Marcel Leutenegger schrieb am 17.01.2021 17:30:
Trump hatte sich mit seinen Vorwürfen insbesonders auf die Stimmen bezogen, die per Briefwahl abgegeben wurden. Dies hat er übrigens bereits im August 2020 noch vor der Wahl getan.
Ja, wobei er damit meines Wissen recht behielt.
Fragwürdig ist zumindest, dass die wegen der Coronapandemie kurzfristig geänderten Briefwahlgesetze teilweise die Verfassungen der Staaten verletzen, in denen sie unter Umgehung des ordentlichen Prozesses eingeführt wurden. Besonders fragwürdig wird es aber aufgrund der notorisch unzuverlässigen Wählerregister, in denen Verstorbene oder Weggezogene jahrelang hängen bleiben. An einem Einwohnermelderegister hat aber weder der DNC noch der RNC Interesse, da es Manipulationen unterbinden würde.
Manipulationen an den Wahlmaschinen in den Umfang von Zehntausenden von Stimmen wären wahrscheinlich auch viel einfacher zu beweisen gewesen.
Ungefaltete aber ausgefüllte Briefwahlzettel sahen nie einen Brief von innen. Sofern die Information hierzu stimmt, wurden solche Wahlzettel in den frühen Morgenstunden Kistenweise gezählt. Ausserdem gibt es statistische Auffälligkeiten, die auf Manipulation der Stimmregistrierung hinweisen. Darunter fallen:
Das mit den nicht gefalteten Wahlzetteln habe ich ein wenig länger recherchieren müssen, deshalb kommen meine Antworten auch etwas später als geplant.
Es gibt in vielen Bundesstaaten Regelungen, bei denen Duplikate der originalen Wahlzettel unter behördlicher Aufsicht angefertigt werden dürfen. Das geschieht immer dann, wenn z.B. im Fall von Briefwahlstimmen, der Scanner/automatische Zähler diese nicht verabeiten kann. Ursache hierfür können Verschmutzungen, falsche bzw. zu häufige Faltung, Transportschäden (z.B. bei Angehörigen der Streitkräfte im Einsatz) aber auch frühzeitig versandte aber fehlerhafte Wahlzettel (Inhalt, Scannermarken oder Layout wurde vor der Wahl noch einmal verändert und der automatische Scanner erkennt nur das neue Format) sein. In jedem Fall wird das Original ebenfalls archiviert und Duplikat und Original auf der Rückseite so markiert, dass man beide zueinander zuordnen kann.
1) Mehrfache Reduktion der Stimmen für Trump bei der Bekanntgabe von Zwischenresultaten.
Ich kann mir vorstellen, dass mal irrtümlich ein Haufen Stimmzettel dem falschen Kandidaten zugeschlagen wurde, und dass die Reduktion den Fehler korrigiert. Das dürfte aber kaum mehrfach geschehen sein wie beobachtet.
2) Nicht nachvollziehbares Stimmverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen. Etwa in Arizonas Maricopa County, wo die Stimmverhältnisse bestens modelliert werden könnten, falls jeder registrierte Demokrat 130% Stimmen für Biden und -30% Stimmen an Trump, jeder registrierte Republikaner 100% für Trump, und die anderen etwa 80% für Biden und 20% für Trump abgaben.
Mariopa County ist ein wirklich interessanter Fall, da er von den Republikanern bei der Wahl 2016 zu den Demokraten bei der Wahl 2020 ging. Bei der Durchsicht der historischen Wahlergebnisse ist mir aufgefallen, dass z.B. 2016 Trump deutlich schlechter abgeschnitten hat als Mitt Romney 2012, sowohl was die absolute Zahl der Stimmen, als auch den Stimmenanteil angeht. Kam Romney 2012 auf 749885 Stimmen und lag gegenüber Obama mit 53,92% zu 43,30% vorne (Wahlbeteiligung Arizona 74,36%), brachte es Trump 2016 auf 747361 Stimmen und gewann diese County mit 46,45% zu 43,69% (Wahlbeteiligung Arizona 74,17%). Schon damals erwarteten Experten, das dieses County bei der nächsten Wahl an die Demokraten gehen könnte.
Arizona ist übrigens einer der Bundesstaaten in dem traditonell mehr als 80% der abgegebenen Stimmen als early oder mail-in votes abgegeben werden. Entsprechend ausgereift sind hier auch die Prozeduren und Prüfungen in Bezug auf solche Stimmen.
2020 lag die Wahlbeteiligung in Arizona bei 79,90%. Dem entsprechend waren auch die abgegebenen Stimmen in Maricopa County auf einem neuen Rekordwert. Trump erhielt 995665 der 2076086 abgegeben Stimmen und umgerechnet 47,96%. Die Zahl der abgegebenen Stimmen war in diesem County 29% höher als noch 2016. Das Ergebnis von Trump ist erstaunlich gut und liegt sogar rund 30000 Stimmen über einem Erwatungswert der sich ergibt, wenn man Romneys gutes Ergebnis auf 129% umrechnet.
Dennoch kann man feststellen, dass sich die überwiegende Mehrheit der zusätzlichen rund 608000 Wähler für Biden entschieden. Die Zahl der zusätzlichen 608000 Wähler passt aber sehr gut zu der gegenüber 2016 um 692686 Personen gestiegene Zahl an registrierten Wählern, wobei sich in Arizona rund 32% der Wähler weder für die Demokraten noch für die Republikaner registriert haben - immerhin rund 1,3 Mio Wähler!
Beide Parteien, Republikaner wie Demokraten haben aber in Summe deutlich mehr Stimmen erhalten, als sich Wähler für sie registriert haben, wobei die Demokraten mehr Zulauf von den "Sonstigen" Wählern gehabt haben. An Maricopa County auffällig ist, dass in dem von etlichen Städten geprägten County das Durchschnittsalter der Bevölkerung nur 33 Jahre beträgt und mehr als 50% der Bevölkerung älter als 18 aber jünger als 45 sind.
Nach meiner unmaßgeblichen Meinung könnte es gut sein, dass sich hier vermehrt sonstige Wähler den Demokraten zugewandt haben. Angesichts der Tatsache, dass in den ganzen USA eine Rekordwahlbeteiligung zu verzeichnen war, also durchaus erklärbar.
Während es sein könnte, dass dafür andere Ursachen verantwortlich sind, riecht es nach Stimmentausch.
3) Die Resultate in Michigan zeigen eine lineare negative Korrelation des Anteils Republikaner, die brieflich für Trump stimmten, versus dem Anteil der Republikaner, die an der Urne für Trump stimmten.
Ich kann mir gut vorstellen, dass von Trump enttäuschte Republikaner öfter für Biden stimmen würden. Ich kann mir wegen der Krawalle im Sommer vorstellen, dass dafür etliche andere Wähler für Trump stimmten. Ich kenne aber keinen guten Grund, warum die Art der Stimmabgabe bei den Republikanern massgebend für deren Entscheid hätte sein sollen.
In Michigan wurden vermutlich etwa 20% der republikanischen Stimmen für Trump stattdessen Biden zugerechnet.
Zunächst sollten wir festhalten, dass Trump seine Anhänger vor der Wahl explizit aufgefordert hat vor Ort und nicht per Briefwahl zu wählen, dem wohl auch viele nachgekommen sind. Von daher wäre ein deutlicher Überhang von Stimmen für die Demokraten bei den Briefwahlen auch zu erwarten und kein Anzeichen für eine mögliche Manipulation.
In Michigan wurden 2020 rund 5,5 Mio Stimmen abgegeben (+14%), davon alleine 3,5 Mio als absentee ballots. Das ist in jedem Fall ein neuer Rekord, liegt aber auch daran, dass bereits 2018 Beschränkungen aufgehoben wurden, wann jemand diese Art der Wahl in Anspruch nehmen kann. Michigan gehört zu den 16 Bundesstaaten, in denen 2 Umschläge zur Gültigkeit der Briefwahlstimme zwingend erforderlich sind, von denen der äußere die Unterschrift des Wählers tragen muss, die am Wahltag gegen die Unterschrift verglichen wird, die der Wähler bei seiner Registrierung hinterlegt hat. Besonders ist hier, dass bei eine Abweichung der Wähler persönlich kontaktiert werden mus, wenn seine Stimme bis 18Uhr am Vorabend der Wahl eingegangen ist. Der Wähler hat dann 48 Stunden Zeit eine entsprechend gültige Unterschrift beizubringen. Dieser Prozess nennt sich "fix" oder auch "cure". Der Zwang zur Benachrichtigung des Wählers wurde dem Staat Michigan nach einem verlorenen Rechtsstreit von einem Gericht 2019 auferlegt. Bis dahin war lag die Benachrichtigung im Ermessen des Wahlbeamten, der diese möglicherweise falsche Unterschrift erkannte.
Zusätzlich dazu besitzen allen Wahlboxen an denen man diese Umschläge einwerfen kann Videoüberwachung.
Im Zusammenhang mit den von Trumps Rechtsanwälten geführten Beschwerden und Verfahren finde ich den Brief des Republikaners Brad Raffensperger - Secretary of State in Georgia - an den Kongress bemerkenswert, da er darin die durchgeführten Untersuchungen in Georgia und deren Ergebnisse sehr detailliert ausführt und alle Behauptungen von Trumps Team und Anwälten für Georgia zurückweist und als entkräftet ansieht.
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://sos.ga.gov/admin/uploads/Letter%2520to%2520Congress%2520from%2520Secretary%2520Raffensperger%2520(1-6-21).pdf&ved=2ahUKEwi9v4C7oqbuAhXKuaQKHczcDfEQFjACegQICxAB&usg=AOvVaw2UPyd2NaPvRWFsD30BPev-&cshid=1611002011199