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  • tallinn

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Re: Mitnichten

DJ Heidi schrieb am 10. August 2015 17:35

> ich empfinde nicht mal die im linken Spektrum übliche klammheimliche
> bis offensichtliche Freude über dergleichen Angriffe und Schlimmeres
> bis zum Mord.

Ich glaube, Du hast Dich in der Diskussion verirrt. Oder in Deinem
Kopf. Wahrscheinlich sogar in beidem.

Ich hab nur eine ungefähre Ahnung, wo im "linken Spektrum" Freude
über ganz andere Straftaten, als die, um die es hier geht,
klammheimliche oder offensichtliche Freude verursachen. Da gehts dann
eher um Straftaten gegen die Polizei, gegen politische und
wirtschaftliche Eliten, manchmal auch gegen Sachen (da trifft man
sich dann mit den Rechtsextremen). Bei Polizei und Eliten weiss ich,
dass die jede Macht haben, sich solcher Angriffe zu erwehren - das
ist auch richtig so. Manchmal bin ich da im Dissens mit der
Bundesregierung, die ukrainischen Polizisten das Recht absprach, sich
gegen Molotow-Cocktails zu wehren.

Die Flüchtlinge dürfen sich noch nicht mal wehren. Die sind auf eine
Polizei angewiesen, die mitunter recht lustlos erscheint, hier ihren
Auftrag zu erfüllen und für Sicherheit zu sorgen.

Achja - Ich bezeichne mich als Linken. Aber vermutlich entspreche ich
nicht in einem einzigen Punkt einer Vorstellung von Dir, was links
ist. Ich bin gegen Abtreibung, für das Betreuungsgeld, für einen
Vorrang von echten Flüchtlingen vor Wirtschaftsflüchtlingen, wenn die
Ressourcen knapp werden, und das werden sie in diesem Jahr, ich halte
den Alt-Feminismus ala Alice Schwarzer für eine sexistische
Ideologie, ich bin gegen das unbeschränkte Adoptionsrecht für
Homosexuelle, ich bin
allerdings vor allem der Ansicht, dass unser "neoliberales"
Wirtschaftssystem, dass jedermann auf sich selbst verweist, und
Hilfsbedürftigkeit erstmal als persönliche Schuld begreift, zutiefst
unmenschlich ist. Es ist nicht bloss unsozial, es ist anti-sozial, es
zerstört die menschliche Gemeinschaft. Es trägt auch einen guten Teil
dazu bei, dass es
heutzutage hier Leute gibt, die Flüchtlingen in Not nichts mehr geben
wollen. Immer in der Angst, dass das, was man heute gibt, einem
morgen fehlt. Und niemand hier will hilfsbedürftig werden, weil das
mittlerweile nur noch Verachtung hervorruft.

Da bin ich froh, einem Gott vertrauen zu können. Wieder eine so ganz
und gar nicht typisch linke Eigenschaft.


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