Feldor schrieb am 12.07.2024 10:47:
Das Dollar-Leitwährungssystem ist zutiefst ungerecht und neben der Kolonialvergangenheit die zweite Hauptursache für die Armut im Globalen Süden.
Dadurch, dass der internationale Handel seit dem Ende des 2. Weltkriegs fast ausschließlich in Dollar abläuft, bleibt auch den Entwicklungsländern nichts anderes übrig, als sich Dollar zu borgen, um am internationalen Handel teilnehmen zu können. Wenn man dann seine Dollarschulden nicht zurückzahlen kann, gerät man sofort in die Fänge des US-hörigen IWF, der den armen Ländern neoliberale Ausgabenkürzungen auferlegt, die jegliche Chance auf Investitionen und damit wirtschaftliches Wachstum zunichte machen.
Wenn ich in China mit Dollars einkaufen gehe brauche ich mir keine Dollars leihen und gerate daher auch nicht in die Fänge des IWF. Und wenn ich das als Privatperson kann, dann kann das ein Staat erst recht.
Das Problem welches Du beschreibst ist eines von Kleptokraten.
Das Kleptokratie-Problem wird nach dem Dollar auch nicht besser, wie man an den ersten Staatsbankrotten aufgrund von Schulden in Renminbi ablesen kann. Im Gegenteil:
China hat keine Lust auf Haircuts und IWF-Spielchen. China zieht durch und lässt sich mit hundertausenden bis Millionen Quadratkilometern Land bezahlen. China übernimmt schlicht die betroffenen Länder und komplementiert die Lokalbevölkerung heraus. Da hast Du dann nicht brennende Strassenblockaden in Athen, sondern schlicht keinen Griechen in Griechenland mehr.
Schöne neue Welt.