Na, ich weiss nicht. Beide ismen haben vor und Nachteile.
Wobei ich allerdings immer stutzig bin, wenn man offene oder freie Märkte mit Kapitalismus gleichsetzt und den Sozialismus gegenüber mit staatlich organisierter Planwirtschaft.
Zum einen finde ich das vernebelnd, weil es sich bei beiden Begriffen, also Kapitalismus und Sozialismus um indirekte Herrschaftssysteme handelt, die beide im Gewand einer Staatsform einhergehen. Ich betrachte das halt aus dem Wortsinn heraus, Kapitalismus ist die indirekte Herrschaft des Kapitals über Staat und Gesellschaft, Sozialismus die Herrschaft einer kulminierten Gesellschaftsströmung über Staat und Kapital.
Prinzipiell neigt der Kapitalismus eher einer freien oder offenen Marktwirtschaft zu, da in solchen Systemen auch die schon von Marx beschriebenen Mechanismen der Profitakkumulation am wirksamsten hervortreten. Sozialismus neigt da eher zu planwirtschaftlichen oder StaMoKap Systemen da dort eine stringentere Kontrolle möglich ist.
Das bedeutet nun, dass eine Gleichsetzung von Marktwirtschaft mit Kapitalismus meiner Meinung nach unzulässig und verschleiernd wirkt, ebenso wie Planwirtschaft mit Sozialismus.
Denn wenn man sich die Organisationsformen der Produktion in großen Unternehmen und Konzernen anschaut, so findet man dort zuhauf Elemente von planwirtschaftlich exerzierter Produktion.
Die Funktion der Marktwirtschaft beschränkt sich ja lediglich auf eine freie Preisbindung und -findung zwischen Käufer und Verkäufer.
Ein solches System wirkt nun bei der Betrachtung der Endlichkeit von Ressourcen sehr verschwenderisch. Denn ein Überangebot an Gütern landet irgendwann im Müll. Der Vorteil ist jedoch, dass eine vorhandene Knappheit schnell und sicher eingepreist wird.
Bei einem System der sozialistischen Planwirtschaft wird Bedarf und Angebot von technokratischen Führungsgremien festgesetzt. Damit kann theoretisch Ressourcenverschwendung besser eingehegt werden, Knappheit allerdings kann und darf nicht eingepreist werden.
Beide Systeme bieten Vor- und Nachteile und es wird je nach Lage der Ideenwettstreit mal die eine oder die andere an Popularität gewinnen. Allerdings meine ich, dass die klassischen Anwendungsformen beide nicht das Optimum bieten für die Bewältigung der vor uns liegenden Probleme, namentlich Knappheit der Ressourcen, Verteilungsgerechtigkeit und Klima-/Umweltveränderungen bei einer immer noch steigenden Weltbevölkerung.
Der Status Quo der politischen Weltordnung in einzelne Nationalstaaten unterschiedlichster Prägung und Machtfülle ist ein weiterer Hemmschuh. Allerdings sind die meisten Überlegungen zu einem Weltstaat eher dystopischer Natur.
Ein weltumspannendes Kumbajah, wo jeder Mensch des anderen Bruder sei, das sehe ich nicht, wahrscheinlich wird es enden, wie es bisher immer geendet hat.