Ansicht umschalten
Avatar von kathul
  • kathul

mehr als 1000 Beiträge seit 16.04.2004

Ungehorsam ist verweigern. Das ist hier nicht der Fall

martin-2 schrieb am 9. Februar 2005 17:54

> Wieder die alte Frage, danach, was wir als Gewalt definieren. Hier
Wieso würdest Du die Aktion nicht als gewalttätig bezeichnen.
Es war Ziel das Portal lahmzulegen und damit auch Kunden daran zu
hindern es zu nutzen. Damit übst Du Gewalt vorallem auf die un-
beteiligten Kunden aus.
> scheint Gewalt zu sein: "sich gegen etwas wehren" oder "andere durch
> Ungehorsam daran zu hindern, Gewalt auszuüben".
Die LH bzw. der BGS wird durch diese Aktion nicht daran gehindert
die Flüchtlinge abzuschieben.
Einzig Kunden der LH werden daran gehindert das Portal zu nutzen.
Also Unbeteiligte.
> Hier wird Gewalt also gleich Ungehorsam gesetzt.
Nein. Ungehorsam ist was anderes. Z.B. wenn Du dich als Pilot
weigerst diese Flüchtlinge zu fliegen. Unter Ungehorsam versteht
man idR. immer eine Verweigerung.
> Eine sehr totalitäre Ansicht, finde ich.
Du mußt bei Demonstrationen eine Grenze ziehen, welche Formen
Du als legitim betrachtest und welche nicht. Eine Demonstration
FÜR sagen wir mal Abschiebung, die die Seite von Libertad lahm-
legt würdest Du wohl auch nicht befürworten und vermutlich
als gewalttätig bezeichnen. Sie wäre aber deiner Argumentation
nach genauso legitim.
Damit würdest Du aber die Büchse der Pandora öffnen. Der wenn
dies legal ist, dann kann eine ähnliche Aktion nicht weniger
legal sein. Recht ist zwar auch Auslegungssache, aber in
einem Rechtsstaat halt nur in engen Grenzen. Das Ergebnis
wäre, daß ständig irgendwo irgendetwas blockiert würde und
dies unter dem Deckmantel der Demonstrationsfreiheit abgedeckt
wäre.
> Mit dieser Deutung sind nicht Polizeiknüppel und gewalttätige
> Abschiebungen Gewalt, sondern friedlicher ziviler Ungeorsam.
Wie ich schon sagte. Es ist kein Ungehorsam.
Unabhängig davon, wie man zu einer Sache steht, sollte man
darauf achten, daß man die Mittel mit Bedacht wählt. Eine
gewalttätige Aktion dieser Art mag zwar bei dem engen
Kreis der Aktivisten gut ankommen. Bei der breiten Masse
bewirkt sie aber eher Ablehnung. Und die ist es doch ei-
gentlich die man erreichen will. Oder ist eine Demonstration
neuerdings Mittel zum Selbstzweck?

Bewerten
- +
Ansicht umschalten