Ansicht umschalten
Avatar von denkbar
  • denkbar

mehr als 1000 Beiträge seit 30.08.2008

Nach Joana müßten wir heute mit Gasmasken rumlaufen

Frau Joana (bürgerlich: Johanna Emetz) war eine von diesen wirklich
verzichtenswerten linksökologischen Liedermacher-SpinnerInnen der
70er Jahre. Das Zeug von der ist GRAUENHAFT, kann ich niemandem
empfehlen.

Im Jahre 1975 fühlte sich diese Zupfvergeigte-Sängertrine dazu
bemüßigt, eine Zukunftsversion des Jahres 2010 zu trällern. Das Stück
heißt "Im Jahr 2010" und bietet das volle Programm des ökologischen
Stumpfsinns.

Kurzzusammenfassung des Liedes:

Oma erzählt von früher, als man noch ohne Gasmaske herumlaufen
konnte, weil die Welt noch nicht so fürchterlich vergiftet war, die
bösen Kernkraftwerke verpesten bei Joana die Luft im Jahre 2010 und
auch ansonsten gibts beste Selbstbetroffenheitslyrik einer ökologisch
korrekten GutmenschIn. Fürchterlich, aber in der Retrospektive
erheblich lustig. Ich werd mir die alte Platte heute nacht mal wieder
auf den Plattenteller legen und auch im Jahr 2010 weiterhin ohne
Gasmaske rumlaufen.

Joh, Anna, das war kompakte Scheiße. Your prognosis simply failed. Is
not so is not true. Satz mit X: War exakt gar nix.

***

Wenn wir schon aus den 50ern die mehr oder weniger witzigen Ideen aus
drittklassigen Journalen wie "Popular Mechanics" ausgraben, dann
sollten wir bitte auch nicht die hanebüchen-schwachsinnigen Prognosen
der Ökos AUS UND SEIT den 70ern vergessen: Von den Grenzen des
Wachstums des Club of Rome (Bullshit!) über Gestalten wie die
singende Öko-Joana (kompakter bullshit!) bis hin zu den
C02-Fanatikern heutiger Tagtäglichkeiten (big fat bullshit!).

Wenn schon, denn schon.

Die Zukunft ist nicht vorhersehbar. Wäre das so, dann wäre
Kommunismus möglich, weil man genau und zutreffend prognostizieren
könnte WER WANN welche Güter benötigt und in einem gütigen
Kommunismus auch demnach produzieren könnte: Jeder bekäme alles was
er braucht und genau dann, WANN er es braucht.
Die Realität ist bekanntlich eine ganz andere, niemand weiß genaues
darüber, was die Zukunft bringt. Es ist alles Spekulation und je
größer die zeitliche Distanz wird, desto mehr phantastisiert sich die
Spekulation. Wir können nicht mal für für 5 Tage das Wetter
vorhersagen, allerhöchstens für 2 Tage, in exponentiell immer gröber
werdenden Prognosen vielleicht für 3 Tage. Aber dann ist Schluß.
Keiner kann mir sagen wie der Ölpreis auch nur in 2 Monaten aussieht.
Und meine Hölle, für dieses Wissen würde ich einiges zahlen, damit
könnte ich nämlich sehr erfolgreich spekulieren.

Erich Kästner hat mal abstrakt prognostiziert, daß sich die Leute am
Handy nur Banalitäten erzählen würden: Er tat dies 1932 in seinem
Kinderbuch: "Der 35. Mai". 1932 gab es noch lang keine Handys, aber
Kästner erfand sie einfach aus seinem Geist heraus. Obwohl die
Prognose Kästners aus heutiger Sicht völlig korrekt ist (denn die
Leute erzählen sich wirklich am Handy oftmals Banalitäten), so ist
sie dennoch völlig wertlos: Kästner gab nämlich SEINERZEIT keinen
klar definierten Zeithorizont für seine Prognose an, geschweige denn
einen konkreten Ort, an dem seine Prognose stattfinden würde. Er
verlegte das Erzählen von Banalitäten am Handy stattdessen in die
fiktive Stadt Elektropolis. Man kann also in keinster Weise prüfen,
ob Kästner einer korrekte Prognose stellte.

Kästner war ein guter Menschenkenner, aber prognostisch ist seine
Aussage für die hiesige Welt ein Muster ohne Wert.

so far, denkbar
Bewerten
- +
Ansicht umschalten