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  • denkbar

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Re: Nach Joana müßten wir heute mit Gasmasken rumlaufen

THE ME ME schrieb am 1. Januar 2010 16:34

> Immer wieder schön, wie die Nullchecker versuchen die Erfolge der
> Umweltschützer in Beweise gegen diese umzudeuten.
> Smog war in den 70ern ein reales Problem!

In den 60ern. Aufgrund von Kohleheizungen zumeist. Mit dem großen
Shift hin zu Öl/Gas/Elektro-heizungen entfiel das Smog-Problem. Sog.
"Umweltschützer" hatten damit nichts zu tun, ganz im Gegenteil: Strom
wurde durch die Kernenergie für Heizzwecke interessant (in den
70ern!), Gas durch die 1969 zwischen der BRD und der Sowjetunion
abgeschlossenen Erdgas-Röhren-Geschäfte, die Deutschland über 30
Jahre billiges Gas sicherten, Ölheizungen wurden dank der steigenden
Eigenheimquote (Neubauten!, in den 70ern!) sehr viel interessanter.
Hinzu kam eine deutlich verbesserte Regeltechnik bei Heizungen
(Thermostate!), unter dem Eindruck des Ölpreis-Schocks. Diese neue
und teure Regeltechnik hat sich für den konkreten Nutzer in den 70ern
übrigens nie amortisiert (nach einem kurzen Preispeak fiel der
Ölpreis ins Bodenlose und verharrte dort für die nächsten 15 Jahre!)
führte aber natürlich langfristig zu niedrigeren Emissionen.

> weiterhin ohne Kat führen, ja dann wäre die Sauerstoffflasche am Bett
> für Notfälle heute tatsächlich Alltag.

Der Autoverkehr hatte nie einen wesentlichen Anteil am Smog, was
schon allein daraus erkenntlich wird, daß schon in den 70ern
(aufgrund der von mir geschilderten Ereignisse) die Smogproblematik
quasi nicht mehr existent war. Damals stieg die Zahl der Autos rapide
an, der Katalysator wurde aber erst 15-20 Jahre später in Deutschland
eingeführt.

Der Katalysator ist im Übrigen ebenfalls nicht auf irgendwelche Ökos
zurückzuführen. Wie Du sicher weißt, wurde er zuerst in den USA
eingeführt und zwar in den 70er Jahren. Eine Ökologiebewegung mit
nennenswerter Macht gab es damals wie heute in den USA nicht.

Hintergrund für die Kat-Einführung waren (genauso wie später in
Deutschland!) Absatzschwierigkeiten der großen Automobilkonzerne, die
besonders durch die asiatische Konkurrenz (v.a. Toyota & Honda) sehr
stark unter Druck gerieten: Die drei großen Autokonzerne der USA von
damals, die Big Three aus GM, Chrysler, Ford, wollten eine
protektionistische Maßnahme, um die Konkurrenz aus Japan draußen zu
halten. Deswegen drangen sie auf schärfere Umweltnormen und die
Einführung des Kat. Für den Kat besaßen sie Patente, die Japaner
nicht. Gebracht hat es ihnen gar nichts, die Japaner bauten mit zwei
Jahren Verzögerung auch die ersten Autos mit Kat, und nahmen den Big
Three weiter fleißig Marktanteile im Heimatmarkt ab.

An den Emissionen änderte der Kat übrigens nur wenig bis nichts, denn
bei JEDEM Verbrennungsmotor entstehen die meisten dreckigen Abgase
kurz nach dem Kaltstart des Aggregats, in den ersten 30 Sekunden. In
einer Zeitspanne, in der der Katalysator gar nicht wirksam sein KANN,
weil er sich selbst erst aufheizen muß, um zu funktionieren. Diese
Problematik war damals extrem und sie existiert im Grunde bis heute,
trotz aller Verbesserungen. Wirklich wirksam wäre ein Kat nur dann,
wenn er VOR der Zündung des Motors auf 500°C aufgeheizt würde, was
natürlich keine Sau macht.

Der einzige Effekt den Katalysatoren hatten, war die Steigerung der
Nachfrage nach Platin. 

so far, denkbar

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