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  • marasek

mehr als 1000 Beiträge seit 16.11.2001

Re: Die Dilemmata von Produktion & Handel

denkbar schrieb am 1. Januar 2010 21:40

> marasek schrieb am 31. Dezember 2009 20:43

> > Derzeit produziert man ja ins Blaue hinein und kann die Überschüsse
> > einstampfen.

> 1.) Es liegt im UREIGENSTEN Interesse des Produzenten/Händlers
> niemals zuviel oder zuwenig Güter zu produzieren/einzukaufen. Er
> versucht daher, durch möglichst intelligente Planung sich der real
> zum Zeitpunkt X und am Ort Y existenten Nachfrage anzunähren. Nur:
> Niemand kann das perfekt, es sind immer nur
> Schätzungen/Mutmaßungen/Annahmen/Vermutungen/Spekulationen. Denn
> niemand kann in die Zukunft schauen.

Schon, es gibt da aber theoretisch keinen Unterschied zwischen Plan-
und Marktwirtschaft.
Anders: guck mal wie in der Marktwirtschaft teilweise die Nachfrage
gesteuert wird. Niemand will Kopierschutzmaßnahmen. Viele Leute
wollen 16:10 oder matte Displays. Oft genug wird auch in der
Marktwirtschaft das angeboten, was von wenigen Herstellern mit einer
guten Marge gefertigt werden kann.
Spielt natürlich teilweise auch der geizige Kunde mit rein.

> 2.) Für sehr viele (NICHT: ALLE!) Märkte gilt, daß unverkäufliche
> oder mit nur mit Verlust verkäufliche Überschüsse (schlechte
> Planung!) für den Händler billiger sind, als entgangene Geschäfte
> dadurch, daß er zuWENIG Güter einkaufte (ebenfalls schlechte
> Planung). Also: Lieber 10 Salatköpfe zuviel eingekauft (die man nur
> mit Verlust oder gar nicht loswird), als 10 Salatköpfe zuwenig
> eingekauft (die man zu einem guten Preis hätte weiterverkaufen
> können...)
> Deswegen gibt es in der freien Marktwirtschaft sehr häufig
> Sonderangebote, aber nur sehr selten leere Regale.
> Den Kunden kann das nur freuen: Immer sicherere Güterversorgung und
> zudem gibts häufig Schnäppchen.

Schon, das geht aber auch nur unter der Maßgabe, dass Überfluss
herrscht.

> Einzel-Auftragsfertigung kann unter ansonsten gleichen Bedingungen
> NIEMALS billiger als Massenproduktion sein, sondern nur DEUTLICH
> teurer.

Abwarten. Hier ist bereits in einigen Bereichen einiges ins Rutschen
gekommen, da die Rüstkosten sich deutlich verbilligt haben. Es wird
schon mehr kurzfristiger produziert, und weniger in Lagerhaltung
gemacht.
Totale Einzelfertigung ist ja auch in den wenigsten Fällen notwendig.

Ich wage mal zu behaupten, dass es für wesentliche Güter heute keinen
Unterschied machen würde, ob sie planwirtschaftlich oder
marktwirtschaftlich hergestellt werden. Der Markt spielt einfach viel
zu wenig eine Rolle; wenn ich in den Supermarkt gehe und es ist nur
noch eine Pizza Salami da, dann bekomme ich sie, weil ich sie zuerst
genommen habe, auch wenn jemand anderes bereit wäre, mehr zu
bezahlen.

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