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358 Beiträge seit 31.07.2023

Das eigentlich Tragische ist ja ...

... die um sich greifende Russophobie. Es geht doch gar nicht um die Darstellerin, sondern um die simple Gleichung "Russe = Putin". Als ob jeder Russe oder jede Russin die Politik des russischen Präsidenten gutheißen oder unterstützen würde.

Wenn es in Deutschland NUR um die russische Regierung und den Krieg ginge, man könnte vermutlich einigermaßen miteinander sprechen. Putin ließ im Februar letzten Jahres in die Ukraine einmarschieren. Die Unterstützung für ihn war vor dem Krieg breit und auch nach dem Kriegsbeginn blieb er populär. Hat sich aber jemand mal Gedanken gemacht, wieso das so ist? Sind die Russen ein Volk von Kriegstreibern? Ich persönlich lege meinen Finger auf die seit über einer Dekade andauernden antirussischen Politik, die ja bereits vor 2014 (Maidan) begonnen hat. An dem Feindbild wurde ja medial lange genug rumgefeilt und das Schreckgespenst vom Roten Ivan an den Horizont gemalt, lange, bevor die (ebenfalls größtenteils medial befeuerte) Islamophobie abzuebben drohte. Trieb das die Russen in ihrer Sympathie zu Putin? "Die können uns eh nicht leiden" oder "jetzt erst recht" sind ja gut dokumentierte psychologische Effekte.

Also ich muss gestehen, dass ich mich für die Dekade "Islamophobie" schäme. Wer empfindet es genauso? Werden wir uns in zehn Jahren für die Russophobie schämen? Kann man nicht Mitleid empfinden für die Ukraine ohne gleichzeitig sich NICHT der Russophobie zu versündigen? Geht das?

Die Russen sind nicht mein Feind. Ich verweigere mich der politischen Leitlinie. Und ich sehe mich nicht als Verbündeter der Ukraine sondern will eine politisch neutrale Position einhalten. Was hier in Deutschland passiert, ist ein Echo historischer Fehler. Da mache ich nicht mit.

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