> > Also sollte man gute Ideen erst 70 Jahre nach dem Tod des Erfinders
> > kopieren. Toller Plan, ist dann bestimmt viel effizienter.
>
> Bei Copyright aber nicht bei Patenten oder?
Bei Patenten nach 20 Jahren.
> Und nach dem heutigen
> System kann man Patente schon vorher lizenzieren, zumindest im
> Pharma-Bereich, in den anderen Bereichen kenne ich mich schlecht aus.
Anderswo auch. Die Betonung liegt auf "kann". Das Monopol verbleibt
grundsätzlich beim Patentinhaber.
> Mal abgesehen davon, von diesen langen Zeiten halte ich auch wenig,
> aber das System ganz abzuschaffen..?
In unserem System sind die 20 Jahre knapp bemessen. Von der
Patentierung bis zur Markteinführung liegen bei Pharmaka oft Jahre.
Da bleibt nicht viel Zeit, die Entwicklung wieder herein zu bekommen.
Diese Zeiten kannst Du nicht mehr viel verkürzen. Da muss ein anderes
System her :-)
> (Anscheinend hälst du ja auch
> ein Schutzsystem, die schwachen Patente, für notwendig.)
Ja. Die Kosten von Entwicklungen, die rein auf Information beruhen -
z.B. Software - hängen zum aller größten Teil davon ab, welche
Informationen (in diesem Fall Bibliotheken, IDE's, tools ...) man
dafür verwendet. Deswegen ist Copyright wahrscheinlich
volkswirtschaftlich kontraproduktiv.
Entwicklungen, die physischer Kompetenten bedürfen erfordern Tests,
Prototypen, Hardware-Optimierungen usw. Diesen Prozess kann man
beschleunigen, aber wohl nicht beliebig. Daher müssen diese
Investitionen geschützt werden, damit sie getätigt werden. Dennoch
ist volkswirtschaftlich wünschenswert, dass gute Ideen möglichst
große Verbreitung finden. Deshalb ist unser Patentsystem nicht
optimal.
Du hackst die ganze Zeit auf einem wunden Punkt in Extreme Governing
rum, über den ich auch schon nachgedacht habe, für den mir aber noch
keine Lösung eingefallen ist: Der Teufel kackt immer auf den größten
Haufen. Wie lassen sich Marktkonzentrationen grundsätzlich vermeiden?
Unser Wirschaftssystem hat dieses Problem offensichtlich auch. Im
Gegensatz zu Dir glaube ich nicht, das Infotags das verschlimmern
würden. Aber sie würden es wohl auch nicht verbessern.
Große Unternehmen können Deiner Ansicht nach kleine überwachen und
einfach alles kopieren. Dagegen sprechen meiner Ansicht nach drei
Dinge. Erstens: Das tut man nicht, das ist nicht fair. Heute sind
solche Erwägungen belanglos, aber wenn es keine Werbung gäbe und
Unternehmen transparent wären, wäre so etwas vermutlich ein wichtiger
Faktor. Unternehmen müssten sehr auf ihren Ruf achten. Zweitens kann
man nicht alles kopieren. Voraus zu sehen, was viel versprechend ist
und was nicht ist aber sehr schwer. Viele Entwicklungen scheitern
bekanntlich auch. Drittens: Gerade in der Entwicklung kann man das
Personal nicht mal eben austauschen. Wenn völlig andere Teams eine
Entwicklung übernehmen sollen müssen sie erst hundert kleine
Problemchen erkennen und lösen, bevor sie auf dem Stand wie das
original Team sind.
Ich kann natürlich nicht vorher sehen, ob das wirklich so eintreffen
würde. Man wird es aus probieren müssen. Dinge die nicht
funktionieren muss man dann ändern oder verwerfen. Wir müssen weg von
linearer Entwicklung und globalen Lösungen. Siehe Meta-Constitution.
> ohne Moos nix los, ohne diese Preise können zukunftsweisende
> Medikamente nicht entwickelt werden, die dann eventuell in einigen
> Jahren generisch produziert werden können. Es ist traurig aber wahr.
Ich sehe da kein grundsätzliches Problem. Mit Infotags könnte man die
Lizenzfaktoren so anpassen, dass beliebige Preise erzielt werden
können. Es wäre halt nur nicht mehr möglich mittels (dann nicht mehr)
eingeräumter Monopolrechte Marktmanipulationen durch zu führen.
Natürlich dienen diese Marktmanipulationen dazu, die Rendite zu
erhöhen. Aber dann muss man die Rendite halt durch höhere
Lizenzgebühren erhöhen.
> > Sie unterbinden den Einsatz mancher Medikamente für manche Leiden,
> > weil sie mit anderen Medikamenten mehr Geld verdienen können. Mich
> > macht das krank.
>
> Halte ich für ein Gerücht, hast du eine für mich überprüfbare Quelle,
> die das belegt?
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/cstuecke/104425/index.html
> Es fehlt meiner Meinung nach der Beleg, dass bei deinem System am
> Ende des Tages genau so viel Geld in die Kasse der Entwickler fließt,
> wie bei jetzigen System. Denn das ist der Punkt, anders sind die
> Entwicklungen nicht machbar.
Marktwirtschaft ist ein komplexes System. Das lässt sich nicht vorher
sagen oder belegen. Zumindest kann ich das nicht, aber ich vermute,
das ist prinzipiell nicht möglich. Mein Argument: unser System ist
dermaßen katastrophal, dass man getrost Risiken eingehen darf, wenn
Hoffnung auf Besserung besteht.
> Denn wenn das stimmen würde, die Entwickler in manchen Fällen
> vielleicht sogar noch mehr Geld reinkriegen würden, wäre die Frage,
> warum die so geizig mit Lizenzen für Generika-Produzenten sind.
Monopole sind unschlagbar, was besseres gibt es nicht. Zumal Monopole
auf Produkte die manche Menschen zum überleben unbedingt brauchen -
wie Medikamente. So ein Monopol würde ich auch nicht freiwillig
hergeben.
> Die Information fließt ja so oder so nach spätestens 18 Monaten.
> Wahrscheinlich sogar schon viel früher durch Reengineering und
> Industriespionage.
Eben, Du hast das Problem erkannt. Wieso diskutierst Du dann
überhaupt? Findest Du es gut, dass wir unser Wirtschaftssystem
kriminalisieren?
> > Zurück zur Polemik. Es gibt nichts wo man rein kommen könnte und
> > keinen Grund da rein zu kommen. Es gibt keine Partei und keine
> > (kontinuierliche) Regierung. Da hast Du scheinbar etwas falsch
> > verstanden.
>
> Ok, aber die hohen Kama-Punkte sind doch die Hürde, oder?
Die Hürde wofür? Es gibt einen Auswahlprozess, aber keine Motivation
für irgendjemanden, ausgewählt werden zu wollen. Kama gibt es
übrigens schon. Ich habe eine Meinung von Dir und Du über mich.
Menschen tauschen sich auch über diese Meinungen aus, heute schon und
immer schon. Das ist vielleicht die älteste Informations-"Ökonomie"
der Menschheit. Die wird es auch immer geben, solange es Menschen
gibt. Der Vorschlag ist nur, dieses Wissen zu digitalisieren. Dann
verschwinden erstens die unzähligen Probleme, die durch die
Anonymisierung unserer Gesellschaft entstanden sind. Und nebenbei
kann man es auch nutzen um legislative Entscheidungsprozesse zu
etablieren. Die Betonung liegt auf nebenbei. Das funktioniert nicht
als Regierungssystem sondern als Alltag. Übrigens ist diese
Digitalisierung in Teilaspekten in vollem Gange, sogar weit
fortgeschritten. Siehe:
http://schrotie.de/index.php/2010/11/ki-is-who-wi/
> > kopieren. Toller Plan, ist dann bestimmt viel effizienter.
>
> Bei Copyright aber nicht bei Patenten oder?
Bei Patenten nach 20 Jahren.
> Und nach dem heutigen
> System kann man Patente schon vorher lizenzieren, zumindest im
> Pharma-Bereich, in den anderen Bereichen kenne ich mich schlecht aus.
Anderswo auch. Die Betonung liegt auf "kann". Das Monopol verbleibt
grundsätzlich beim Patentinhaber.
> Mal abgesehen davon, von diesen langen Zeiten halte ich auch wenig,
> aber das System ganz abzuschaffen..?
In unserem System sind die 20 Jahre knapp bemessen. Von der
Patentierung bis zur Markteinführung liegen bei Pharmaka oft Jahre.
Da bleibt nicht viel Zeit, die Entwicklung wieder herein zu bekommen.
Diese Zeiten kannst Du nicht mehr viel verkürzen. Da muss ein anderes
System her :-)
> (Anscheinend hälst du ja auch
> ein Schutzsystem, die schwachen Patente, für notwendig.)
Ja. Die Kosten von Entwicklungen, die rein auf Information beruhen -
z.B. Software - hängen zum aller größten Teil davon ab, welche
Informationen (in diesem Fall Bibliotheken, IDE's, tools ...) man
dafür verwendet. Deswegen ist Copyright wahrscheinlich
volkswirtschaftlich kontraproduktiv.
Entwicklungen, die physischer Kompetenten bedürfen erfordern Tests,
Prototypen, Hardware-Optimierungen usw. Diesen Prozess kann man
beschleunigen, aber wohl nicht beliebig. Daher müssen diese
Investitionen geschützt werden, damit sie getätigt werden. Dennoch
ist volkswirtschaftlich wünschenswert, dass gute Ideen möglichst
große Verbreitung finden. Deshalb ist unser Patentsystem nicht
optimal.
Du hackst die ganze Zeit auf einem wunden Punkt in Extreme Governing
rum, über den ich auch schon nachgedacht habe, für den mir aber noch
keine Lösung eingefallen ist: Der Teufel kackt immer auf den größten
Haufen. Wie lassen sich Marktkonzentrationen grundsätzlich vermeiden?
Unser Wirschaftssystem hat dieses Problem offensichtlich auch. Im
Gegensatz zu Dir glaube ich nicht, das Infotags das verschlimmern
würden. Aber sie würden es wohl auch nicht verbessern.
Große Unternehmen können Deiner Ansicht nach kleine überwachen und
einfach alles kopieren. Dagegen sprechen meiner Ansicht nach drei
Dinge. Erstens: Das tut man nicht, das ist nicht fair. Heute sind
solche Erwägungen belanglos, aber wenn es keine Werbung gäbe und
Unternehmen transparent wären, wäre so etwas vermutlich ein wichtiger
Faktor. Unternehmen müssten sehr auf ihren Ruf achten. Zweitens kann
man nicht alles kopieren. Voraus zu sehen, was viel versprechend ist
und was nicht ist aber sehr schwer. Viele Entwicklungen scheitern
bekanntlich auch. Drittens: Gerade in der Entwicklung kann man das
Personal nicht mal eben austauschen. Wenn völlig andere Teams eine
Entwicklung übernehmen sollen müssen sie erst hundert kleine
Problemchen erkennen und lösen, bevor sie auf dem Stand wie das
original Team sind.
Ich kann natürlich nicht vorher sehen, ob das wirklich so eintreffen
würde. Man wird es aus probieren müssen. Dinge die nicht
funktionieren muss man dann ändern oder verwerfen. Wir müssen weg von
linearer Entwicklung und globalen Lösungen. Siehe Meta-Constitution.
> ohne Moos nix los, ohne diese Preise können zukunftsweisende
> Medikamente nicht entwickelt werden, die dann eventuell in einigen
> Jahren generisch produziert werden können. Es ist traurig aber wahr.
Ich sehe da kein grundsätzliches Problem. Mit Infotags könnte man die
Lizenzfaktoren so anpassen, dass beliebige Preise erzielt werden
können. Es wäre halt nur nicht mehr möglich mittels (dann nicht mehr)
eingeräumter Monopolrechte Marktmanipulationen durch zu führen.
Natürlich dienen diese Marktmanipulationen dazu, die Rendite zu
erhöhen. Aber dann muss man die Rendite halt durch höhere
Lizenzgebühren erhöhen.
> > Sie unterbinden den Einsatz mancher Medikamente für manche Leiden,
> > weil sie mit anderen Medikamenten mehr Geld verdienen können. Mich
> > macht das krank.
>
> Halte ich für ein Gerücht, hast du eine für mich überprüfbare Quelle,
> die das belegt?
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/cstuecke/104425/index.html
> Es fehlt meiner Meinung nach der Beleg, dass bei deinem System am
> Ende des Tages genau so viel Geld in die Kasse der Entwickler fließt,
> wie bei jetzigen System. Denn das ist der Punkt, anders sind die
> Entwicklungen nicht machbar.
Marktwirtschaft ist ein komplexes System. Das lässt sich nicht vorher
sagen oder belegen. Zumindest kann ich das nicht, aber ich vermute,
das ist prinzipiell nicht möglich. Mein Argument: unser System ist
dermaßen katastrophal, dass man getrost Risiken eingehen darf, wenn
Hoffnung auf Besserung besteht.
> Denn wenn das stimmen würde, die Entwickler in manchen Fällen
> vielleicht sogar noch mehr Geld reinkriegen würden, wäre die Frage,
> warum die so geizig mit Lizenzen für Generika-Produzenten sind.
Monopole sind unschlagbar, was besseres gibt es nicht. Zumal Monopole
auf Produkte die manche Menschen zum überleben unbedingt brauchen -
wie Medikamente. So ein Monopol würde ich auch nicht freiwillig
hergeben.
> Die Information fließt ja so oder so nach spätestens 18 Monaten.
> Wahrscheinlich sogar schon viel früher durch Reengineering und
> Industriespionage.
Eben, Du hast das Problem erkannt. Wieso diskutierst Du dann
überhaupt? Findest Du es gut, dass wir unser Wirtschaftssystem
kriminalisieren?
> > Zurück zur Polemik. Es gibt nichts wo man rein kommen könnte und
> > keinen Grund da rein zu kommen. Es gibt keine Partei und keine
> > (kontinuierliche) Regierung. Da hast Du scheinbar etwas falsch
> > verstanden.
>
> Ok, aber die hohen Kama-Punkte sind doch die Hürde, oder?
Die Hürde wofür? Es gibt einen Auswahlprozess, aber keine Motivation
für irgendjemanden, ausgewählt werden zu wollen. Kama gibt es
übrigens schon. Ich habe eine Meinung von Dir und Du über mich.
Menschen tauschen sich auch über diese Meinungen aus, heute schon und
immer schon. Das ist vielleicht die älteste Informations-"Ökonomie"
der Menschheit. Die wird es auch immer geben, solange es Menschen
gibt. Der Vorschlag ist nur, dieses Wissen zu digitalisieren. Dann
verschwinden erstens die unzähligen Probleme, die durch die
Anonymisierung unserer Gesellschaft entstanden sind. Und nebenbei
kann man es auch nutzen um legislative Entscheidungsprozesse zu
etablieren. Die Betonung liegt auf nebenbei. Das funktioniert nicht
als Regierungssystem sondern als Alltag. Übrigens ist diese
Digitalisierung in Teilaspekten in vollem Gange, sogar weit
fortgeschritten. Siehe:
http://schrotie.de/index.php/2010/11/ki-is-who-wi/