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121 Beiträge seit 18.01.2010

Re: Werbung verbieten und Unternehmen transparent machen

> Nicht wirklich, auf ein Monopol auf das Patent hat der Erfinder nur
> für eine kurze Zeit Anspruch. (3 Jahre? Ich weiß es nicht auswendig.)
> Dauert das länger an oder sehen sich Wettbewerber benachteiligt,
> können
> sie sich an die zuständigen Kartellbehörden wenden.

http://bundesrecht.juris.de/patg/__9.html
http://bundesrecht.juris.de/patg/__16.html

> Wie meinst du das? Zumindest an den Software-Projekten, an denen ich
> bisher mitgearbeitet habe, bestanden die Kosten zu geschätzt über 95%
> aus Arbeitskosten.

Natürlich. Du bist Web-Entwickler? Das Web sieht heute anders aus als
vor zehn Jahren. Das liegt nicht nur an Standards sondern an extrem
leistungsfähigen CGI Anbindungen, PHP und Ruby Bibliotheken, einer
Umfangreichen XML Tool-Chain, monströsen Java-Frameworks, Javascript
Bibliotheken, Firebug, fertiger Middle-Ware (und Architekturen, die
einem die Middleware ersparen) usw. Ein leidlich begabter
Programmierer kann heute eine feine kleine Web-Anwendung mit
Datenbank-Backend, Benutzer-Verwaltung und animierter UI in ein paar
Tagen zusammenschreiben. Das waren vor ein paar Jahren mindestens
Mann-Monate. Eher mehr. Und vor ein paar Jahren war das überhaupt nur
möglich, weil es ein schon gigantisches Software-System mit Servern,
Clients, Datenbanken usw. gab. Vor zwanzig Jahren war das ein
absoluter Spezialisten-Job der eher Mann-Jahrzehnte gebraucht hätte.
Die Kosten von Software-Entwicklung hängen fast ausschließlich von
der verwendeten Software ab.

> > Entwicklungen, die physischer Kompetenten bedürfen erfordern Tests,
> > Prototypen, Hardware-Optimierungen usw. Diesen Prozess kann man

> Software-Entwicklungen auch.

Nein. Pharma- oder Werkzeug-Entwicklung beschleunigt sich bei weitem
nicht so wie Software-Entwicklung. Man kann aus der Entwicklung eines
Werkzeugs oder eines Wirkstoffes nur recht begrenzt etwas für die
nächste Entwicklung mit nehmen. Bei Software geht die
Wiederverwendbarkeit voriger Entwicklungen bis zu 100%.

> Mal ganz thermodynamisch betrachtet... Equilibrium, thermodynamisches
> Gleichgewicht, bedeutet totalen Stillstand, Wärmetod. Vielleicht
> brauchen wir ja Konzentrationsgefälle, damit was passiert.

Ägypten?

> > Große Unternehmen können Deiner Ansicht nach kleine überwachen und
> > einfach alles kopieren. Dagegen sprechen [...] Zweitens kann
> > man nicht alles kopieren. [...] Drittens: Gerade in der Entwicklung kann man das
> > Personal nicht mal eben austauschen. Wenn völlig andere Teams eine
> > Entwicklung übernehmen sollen müssen sie erst hundert kleine
> > Problemchen erkennen und lösen, bevor sie auf dem Stand wie das
> > original Team sind.

> zu zweitens: Naja, zumindest im Bereich von Software und Verfahren
> eigentlich schon. Im Bereich von Hardware kann man auch das meiste
> kopieren.

Zweitens: alles zu kopieren wäre zu ineffizient und teuer. Du
unterschätzt die Menge der Entwicklungen.

> zu drittens: Es wäre ja durchaus denkbar, dass sich bei deinem System
> große Unternehmen für jede Sparte ganze Abteilungen schaffen, die
> sich nur mit dem Kopieren von Patenten befassen. Dann gibt es zwar
> immer neue Teams, aber die Leute kennen sich einigermaßen und sind
> auch vom Fach.

Das ist eine Notwendige, aber keine hinreichende Bedingung. Du weißt
doch selbst, dass man mindestens ein halbes Jahr verliert, wenn man
Dich in einem Projekt, das Du sehr gut kennst, durch einen
gleichwertigen Fachmann ersetzen will.

> > erhöhen. Aber dann muss man die Rendite halt durch höhere
> > Lizenzgebühren erhöhen.

> Beliebig nicht, schließlich kannst du die Entwicklungskosten nicht
> beliebig drücken.

Nein, aber Du kannst die Lizenzgebühren beliebig erhöhen.

> > > > Sie unterbinden den Einsatz mancher Medikamente für manche Leiden,
> > > > weil sie mit anderen Medikamenten mehr Geld verdienen können. Mich
> > > > macht das krank.
> > > 
> > > Halte ich für ein Gerücht, hast du eine für mich überprüfbare Quelle,
> > > die das belegt?
> > 
> > http://www.3sat.de/page/?source=/nano/cstuecke/104425/index.html

> Avastin ist etwas anderes als Lucentis. Im übrigen siehe ich in
> keiner Zeile stehen, dass die Pharmariesen den Einsatz von Avastin
> außerhalb der Krebstherapie verhindern.

Natürlich ist es etwas anderes. Ich hätte die Seite wohl lesen
sollen. Hier stehts:
http://www.swr.de/odysso/-/id=1046894/nid=1046894/did=2258318/ohrc47/
index.html

> Übrigens hat Avastin,
> zumindest in der Krebstherapie, wo es auch nicht erste Wahl ist, sehr
> schlimme Nebenwirkungen: 

Also Herr Web-Entwickler, da traue ich dann mal eher dem Urteil der
Augenärzte.

> Meiner Meinung nach ist unser System ziemlich gut, wenn man die
> letzte 5000 Jahre als Benchmark nimmt.

Gut worin? Im Massenmord? Stimmt, das hat schon im 19ten Jahrhundert
prima geklappt. Und heute wird es zu verblüffender Perfektion
getrieben. Oder meinst Du die Zerstörung der Biosphäre? Da wir das in
bei unserem derzeitigen Tempo in den nächsten paar Jahrzehnten
erledigt haben, können wir ja langsam anfangen unseren Fokus zu
verlegen.

> > Monopole sind unschlagbar, was besseres gibt es nicht. Zumal Monopole
> > auf Produkte die manche Menschen zum überleben unbedingt brauchen -
> > wie Medikamente. So ein Monopol würde ich auch nicht freiwillig
> > hergeben.

> Also würden die in deinem System doch deutlich weniger Geld
> einnehmen, so dass dann auch für F&E weniger übrig bleiben würde.

Den Pharma-Riesen geht es heute prächtig. Viel besser kanns kaum
werden. Ein anderes System könnte aber durchaus andere nach oben
spülen. So ist die Interessenlage.

> Ich bin zwar kein Pharmaexperte, aber ich bin mir sicher, dass die
> grobe Analyse einer unbekannten Pille weniger als einen Tag dauert.
> Ich sehe darin keine besonders hohe kriminelle Energie. Ich bezweifle
> auch, dass so etwas alleine vor einem Gericht zu einer Verurteilung
> führen könnte.

Industriespionage-Fälle werden selten öffentlich, weil kein
Unternehmen gerne als Opfer dar stehen möchte. Aber es wurden schon
Leben wegen Raubkopien zerstört.

> Ich dachte du schlägst eine Alternative zur repräsentativen
> Demokratie vor.

Ja, und? Tue ich.

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