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429 Beiträge seit 19.02.2008

Gewöhnliche Kriminelle

TimTomita schrieb am 22. Juli 2008 18:12

> Pat Riot schrieb am 22. Juli 2008 17:18

> > Das sage mal den mehr als 130 totgetretenen, totgeprügelten oder
> > anderweitig umgebrachten Opfern von rechter Gewalt seit der Wende. 

> Was glaubst Du wie viele von den z.B. allein 20.000 Morden im Jahr in
> den USA ein rassistisches Motiv haben? 

Keine Ahnung, weißt du es?
In den USA sind mehr als 200 Millionen Waffen in Privatbesitz -
Tendenz steigend - und das sind nur die offiziellen Zahlen. Die USA
und Dt. in punkto Mordstatistiken zu vergleichen, hieße Äpfel mit ...
keine Ahnung ... Kürbissen zu vergleichen. Ich denke nicht, dass der
Vergleich viel Sinn macht.

Im übrigen: wieviele Tote sind denn in Deutschland im selben Zeitraum
durch Linke Gewalt oder durch islamistischen Terrorismus zustande
gekommen?

> Die zu den obigen 8 Opfern pro Jahr gehörenden Täter sind für mich
> gewöhnliche Kriminelle und ich denke, es ist das beste sie auch so zu
> behandeln. Alles andere wertet sie nur auf. 

Was bedeutet das? Einsperren und gut ist?

> Übrigens haben wir allein 6.000 Verkehrstote pro Jahr allein in
> Deutschland. Das nur mal so als weitere Relation. 

Was hat die Zahl der Verkehrstoten damit zu tun? In Dt. sterben auch
jährlich ca. 50000-100000 Menschen an den Folgen des
Alkoholmißbrauchs. Das relativiert imho nicht die Problematik des
Rechtsextremismus. Der Vergleich ist gegenüber den Toten durch Rechte
eher zynisch.

> > Oder den Berlinern, wo ein bekannter schwedischer Rechtsextremist -
> > eine "Führungsfigur des internationalen Rechtsextremismus" - unlängst
> > eine Villa in Zehlendorf für ca. 3 Millionen € gekauft hat. 

> Da bin ich aber froh, dass ich mir Zehlendorf nicht leisten kann. Da
> bleibt mir solch ein Nachbar erspart. So lange er allerdings nichts
> strafbares tut, muss man wohl mit ihm leben. 

Es geht hier um den Fakt, dass diese Leute offensichtlich gut
finanziert und vernetzt sind; dass sie sich militärische Ausbildung
in Spezialeinheiten holen bzw. auf eigenem Grundbesitz üben (siehe
Aryan Nations etc.). Das Thema rechter Terrorismus wird - angesichts
des weiteren Auseinanderdriften der Gesellschaft - noch von einiger
Bedeutung sein in den nächsten 10-20 Jahren. 

> > Wahlweise kannst du es auch mal jemandem erzählen, der einfach eine
> > dunklere Hautfarbe hat. Mal ein Tag "Erlebnisurlaub" in der Haut
> > eines Afrikaners, dass wäre was!

> Ich habe schwarze Freunde und genau die sagen (bis auf einen)
> "vergleichsweise paradiesische Zustände". Allerdings leben die und
> ich in München. Wie das im Osten ist, weiß ich nicht und ich finde es
> sehr schwer sich da ein Bild zu machen, weil diese Thema - wie z.B.
> auch regelmäßig hier bei TP - in D nie wirklich nüchtern und rational
> behandelt wird.

In München mag das gehen. Anderswo siehts nicht so schön aus und zwar
mit Sicherheit nicht nur im Osten. Diverse Ecken im Ruhrgebiet sind
zb. auch recht problematisch. Das schließt übrigens das Verhalten so
mancher "anständiger" Bürger ein.  

> > Wenn nämlich der
> > Innenminister eines bestimmten Bundeslandes lieber an einer "schönen"
> > Statistik interessiert ist - um Wirtschaft und Tourismus nicht zu
> > gefährden - dann unterstützt er eben gerne irgendwelche
> > realitätsfernen Studien und sieht währenddessen zu, wie Kulturessort
> > o.a. weiter Kahlschlag bei Jugendclubs betreiben. 

> Statistiken lassen sie sich doch alle mehr oder weniger al gusto
> machen. Ob jetzt so oder so. 

> > DAS heißt aber nicht, dass von Seiten der Wissenschaft nur
> > realitätsferne und überzogene Ideen kommen - weiß Gott nicht! Wer was
> > finanziert und fördert - das ist das Problem. 

> Da erinnere ich nochmal an die Verkehrstoten, ich glaub einfach da
> könnte man mit weniger Geld mehr Menschen retten. 

> Nochmal, ich sehe einfach keinen Grund rassistisch motivierte Mörder
> und Totschläger anders zu sehen als gewöhnliche Kriminelle.

Von mir aus sehe sie als gewöhnliche Kriminelle. Aber hier wie dort
geht es doch darum, nicht nur die Symptome zu verwalten, sondern die
Ursachen anzugehen. Dazu braucht man die Wissenschaft, dazu braucht
man Studien über Ursachen kriminellen Verhaltens etc. und dazu
braucht man eine Justiz und v.a. eine Politik, die mit Verstand und
Vernunft agiert und nicht mit hohler law&order-Polemik und
Stammtischgequake. 

Ich jedenfalls halte das Kleingerede der Problematik des
Rechtsextremismus für falsch. Das Betroffenheitsgesülze vieler
Politiker angesichts von rechten Übergriffen, bei gleichzeitiger
Demontage kultureller und sozialer Einrichtungen, mag dazu
beigetragen haben, dass so mancher es nicht mehr hören kann. Ist für
mich nachvollziehbar. Aber man sollte sich dadurch nciht den Blick
auf das Gefahrenpotential verstellen lassen. Wenn kampferprobte
Rechte aus den Reihen unserer Kolonial - Verzeihung -  unserer
Antiterrorkrieger in ein Dt. zurückkommen, in dem
Sozialdarwinistische Ausleseprozesse das Leben bestimmen, wird sich
dies beispielsweise auch noch zeigen, befürchte ich. 

*Pat*


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