Russischer Hacker schrieb am 18.08.2018 13:42:
Ich komme aus der ehm. Sowjetunion und lebe seit über 25 Jahren schon in Deutschland.
Ich bin Bio-Deutscher, habe aber 10 Jahre in Großbritannien gelebt und bin mit einer Ukrainerin verheiratet.
Die Deutschen haben eine klare Vorstellung davon was Integration ist. Für sie ist es in erster Linie ausschließlich mit Forderungen an die Einwanderer verbunden.
Zum einen: Du widersprichst dir selbst. Entweder „in erster Linie“ oder „ausschließlich“, beides zusammen geht nicht.
Und zum anderen: Dass Integration in erster Linie mit Forderungen a die Einwanderer verbunden ist, ist selbstverständlich.
Die sollen sich an unser Leben anpassen... (Wir müssen uns nicht verändern) .
Warum sollten wir uns ändern? Die Einwanderer sind doch zu uns gekommen.
Die sollen gefälligst Deutsch sprechen. In der Öffentlichkeit sowieso, und Zuhause am besten auch.
Seltsam, von uns ist noch nie gefordert worden, dass meine Frau mit unseren Kindern nicht russisch sprechen sollte. Weder in Deutschland noch in Großbritannien.
Die sollen ihre andere, uns fremde Identität unterordnen oder im Idealfall ganz ablegen...
Auch diese Forderung ist nie an uns herangetragen worden. Manchmal vermutete ich, das könnte damit zusammenhängen, dass wir die Einheimischen und ihre Kultur nicht demonstrativ verachten.
Im Grunde lassen sich die vielen mit Integration verbundenen Forderungen zusammenfassen als: Die sollen wenigstens so tun als wären sie wie wir.
Auch diese Erfahrung teilen wir nicht. In unserem akademisch geprägten Freundeskreis schon mal überhaupt nicht und auch nicht bei einfacher gestrickten Menschen aus dem erweiterten Bekanntenkreis.
Ich finde das ziemlich arrogant und im höchsten Maße intolerant.
Wenn ich deine Erfahrungen teilen würde, würde ich mich fragen, was ich falsch gemacht habe.
Integration ist vor Allem keine Einbahnstraße und kann nicht ausschließlich auf Forderungen basieren.
Du hast deine Aussage so gnadenlos verabsolutiert, dass du a) recht hast und b) nichts davon hast ;-)
Integration ist ganz überwiegend eine Einbahnstraße und beruht auf einigen absolut nicht verhandelbaren Grundforderungen, wie z.B. die Mehrheitsgesellschaft und ihre Mitglieder nicht demonstrativ zu verachten.
Die Gesellschaft muss auch bereit sein sich zu verändern, wenn sie sich ernsthaft auf Integration von Einwanderern einlässt.
Nein, dass muss sie nicht. Warum sollte sie?
Integration gelingt nur dann, wenn sie auf gegenseitigen Respekt basiert.
In meiner Welt muss man sich Respekt verdienen. Bei den Einwanderern um die es hier geht habe ich noch nichts (absolut rein gar nichts) gefunden, das mir Respekt abnötigen würde. Wenn dir kein Respekt entgegen gebracht wird, dann hast du irgend etwas falsch gemacht.
Es kann nicht funktionieren wenn sie nur mit Erwartungen an die Einwanderer verbunden ist.
Es gibt unverhandelbare Grundforderungen. U.a.: In Deutschland ist die Verkehrssprache Deutsch, man fährt rechts, Mädchen dürfen sich ihre Freunde (in weitem Rahmen) selbst aussuchen, dass sie mit einem einheimischen Jungen "gehen" ist weder ein Grund sie zu ermorden noch eine Rechtfertigung dafür, den Jungen halbtot zu prügeln, Gebete werden traditionell nicht per 500W Lautsprecherleistung der erweiterten Nachbarschaft zur Kenntnis gebracht, „Kartoffel“ bezeichnet ein Nahrungsmittel und ist kein Schimpfwort, „isch disch messer“ gilt als eher schlechtes Argument und der Versuch meine „Mudda“ zu ficken ist strafbar (Störung der Totenruhe).
Wem diese und ähnlich fundamentale Regeln nicht passen, der ist in diesem Land nicht willkommen und wird es in absehbarer Zeit auch nicht werden.