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Avatar von exkoelner
  • exkoelner

mehr als 1000 Beiträge seit 28.06.2012

Obrigkeitshörig triffts wohl eher

Das mit dem Schuldkomplex halte ich für eine falsche Analyse. "Der Deutsche" ist traditionell Obrigkeitshörig, ganz besonders alles im Einflussgebiet Preußens. Das hat sich zwar ein wenig gelockert, aber sitzt scheinbar epigenetisch so tief verankert drin, das auch 80 Jahre nach Preußen noch einiges davon übrig ist. Und daher glaubt "der Deutsche" auch jeden Mist, dem ihm die Obrigkeit erzählt - bis zum fatalen Ende, das dann das Gegenteil faktisch belegt, aber dann ist es meist schon zu spät.

Deswegen glaubt "der Deutsche" die offiziell hergestellten Narrative, mögen sie noch so absurd und widersprüchlich sein - Hauptsache die Obrigkeit sagt es! Und damit man gar nicht in die Gefahr kommt, irgend etwas logisch oder rational begründen zu müssen, wird hier überwiegend mit Moral und Schuldkomplexen gearbeitet, weil man so nichts rational begründen oder logisch herleiten muss, ne prima Sache für willkürliche Entscheidungen - das haben schon ostelbische Junker im 19. Jahrhundert so an ihren Untertanen geschätzt und prägten damit einen Begriff der deutschen "Kultur", die Entscheidungen nach Gutsherrenart. Gabs vielleicht ähnlich auch im viktorianischem Britannien, Lady- und Lordschaft, aber dank Speakers Corner im Heyd Park, der Magna Charta, Oliver Cromwell usw. etwas durchlöcherter als im Deutschen Wesen á la Prusse.

Von "Wollt ihr den totalen Krieg?" zu "Willkommenskultur" ohne Sinn und Verstand ist es historisch-epigenetisch daher nur ein kurzer Weg, das verbindende ist die Obrigkeitshörigkeit und unhinterfragte Narrative, die bis zur Selbstaufgabe verfolgt werden. Diese Schuldkomplex-Gläubigkeit würde ohne diese tiefsitzende Obrigkeitshörigkeit so nie funktionieren.

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