Russischer Hacker schrieb am 19.08.2018 15:08:
Zum Beispiel wenn sich Leute über Ausländerkinder empören, die wenn sie in den Kindergarten kommen noch kein Wort deutsch könnten, weil Mama und Papa zuhause eine andere Sprache sprechen, was unerhört und zum Nachteil der Kinder sei.
Ok, in dem Punkt kann ich nicht mitreden, denn meine Kindern sind in Großbritannien in die Kita gegangen und es war die Kita eines Universitätsinstituts. Da wäre niemand auf die Idee gekommen sich wegen fehlender Englischkenntnisse eines Kleinkindes aufzuregen.
Das musste ich mir anhören als meine Tochter in die Kita kam.
Nun ja. Im UK sagt man zu so einem Quatsch trocken “For whatever it's worth.”
Als Bio-Deutscher kann ich nur feststellen, dass wir - wie jedes andere Volk - auch ein paar Trottel und Trottelinnen haben. Da macht man nichts dran, damit muss man leben.
Meine Bitte wäre, dass Sie uns nicht an diesen Trotteln zu messen, sondern z.B. an dem Logopäden, der Sie ja gut beraten hat.
Ja wir sprechen zuhause eine andere Sprache. Und zwar bewusst so, gerade damit das Kind zweisprachig aufwächst. Das war so gedacht, dass meine Tochter zuhause die russische Sprache lernt, und im Kindergarten eben die Deutsche Sprache.
Klingt vernünftig.
Heute mit 5 lernt sie bereits eine dritte Sprache
Klingt doch gut :-)
Irgendwann begreift man aber, dass es idiotisch ist sich zwischen zwei identitäten entscheiden zu müssen.
Das Bewahren Ihrer russischen Identität ist eine Sache. Es ist gut und richtig und ich denke, dass kein vernünftiger Mensch von Ihnen erwartet, dass Sie Ihre russische Identität aufgeben. Etwas anderes wäre es, wenn Sie von der Mehrheitsgesellschaft eine Anpassung an Ihre russische Seite verlangen würden.
Noch ein paar Worte zu der Enttäuschung, die aus Ihrem OP spricht. Ich weiß nicht wie alt Sie waren, als Sie nach Deutschland gekommen sind. Ob Sie um die Anerkennung von Berufabschlüssen kämpfen mussten oder auf dem Schulhof als „Russe“gemobbt wurden. Ich könnte dazu nur sagen, dass Bürokraten überall die Pest sind (auch und ganz besonders im UK) und Kinder eben grausam sind. Auch Empathie müssen sie erst lernen.
Was ich weiß ist aber, dass Sie ziemlich viel richtig gemacht haben. Ihr Deutsch ist auf dem Niveau eines Muttersprachlers, beruflich sind Sie offensichtlich auch gut dabei und eine kleine Dreisprachlerin ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung :-)
Machen Sie sich Ihre Erfolge nicht selber madig. Jedenfalls nicht wegen der unvermeidlichen Trottel, die man wirklich überall findet.