Mag sein, dass Sie bzw. Ihre Frau diese Erfahrungen noch nicht gemacht haben, oder Sie haben Sie vielleicht schon gemacht nur noch nicht begriffen.
Zum Beispiel wenn sich Leute über Ausländerkinder empören, die wenn sie in den Kindergarten kommen noch kein Wort deutsch könnten, weil Mama und Papa zuhause eine andere Sprache sprechen, was unerhört und zum Nachteil der Kinder sei. Das musste ich mir anhören als meine Tochter in die Kita kam.
Ja wir sprechen zuhause eine andere Sprache. Und zwar bewusst so, gerade damit das Kind zweisprachig aufwächst. Das war so gedacht, dass meine Tochter zuhause die russische Sprache lernt, und im Kindergarten eben die Deutsche Sprache. Dies wurde so nach einer Beratung mit Logopäden auch geplant gewesen. Letzendlich hat es auch gut geklappt. Nach einem halben Jahr sprach die kleine Deutsch und russisch gleich gut. Heute mit 5 lernt sie bereits eine dritte Sprache und entwickelt grosses Interesse an Sprachen überhaupt. Es hat ihr auf keinen Fall geschadet, dass sie kein Wort deutsch sprach als sie in die kita kam.
Nach 25 jahren Integrationsgeschichte in Deutschland bin ich bereits über ihr Stadium hinaus. Es gab bei mir eine lange Phase der aktiven Integration. Ich wurde Deutscher als viele Deutschen, ich hatte meine frühere Identität weitesgehend verdrängt und die Sprache überhaupt nicht mehr verwendet. Irgendwann begreift man aber, dass es idiotisch ist sich zwischen zwei identitäten entscheiden zu müssen. Das ist so als würde von einem erwartet werden sich zwischen seinen beiden Eltern entscheiden zu müssen.