Dazu hatte ich vor langer Zeit mal einen Artikel von Güner Balci gelesen. Ich finde ihn leider nicht mehr. Ich glaube, es war sogar in der TAZ.
Tenor war, dass der ansteigende Zuzug von streng konservativen Muslimen aus arabischen Gesellschaften auch die Türken hier wieder konservativer werden lässt. Die Neuankömmlinge lassen sich auch hauptsächlich mitten in deren Communities nieder und bringen ein archaiches Frauenbild mit, auf welches die alten Patriarchen damit reagieren, dass sie ihre Töchter wieder unters Kopftuch bringen und in der Familie verschließen, weil sie sonst als Freiwild gelten.
Sie kommen nie an, weil ihre konservative Kultur ihnen auch hinterher zieht.
Dazu kommt, dass die Verhältnisse im sozialisierenden Umfeld nicht mehr stimmen. Früher hatte man ein bis zwei Türken in einer ansonsten deutschen Klasse. Der Kontakt war unvermeidbar für die jungen Türken. Heute ist das in den rein türkisch-arabischen Vierteln fast umgekehrt. Konservativer Islam hat in diesen Parallelgesellschaften so überhaupt erst die Chance von klein auf als Mehrheitskultur und Normalität erlebt zu werden.