Herr Maas würde jetzt intensiv darüber nachdenken, ob die „95 Prozent“, eine stolze Zahl, eine Fake News sind oder belegbar. Die Belegbarkeit aber wiederum liegt im Auge des Betrachters, denn Rechtspopulismus ist wie viele andere Begriffe ein Begriff, der konkretisiert und operationalisiert werden müsste.
Wenn jeder Rechtpopulist ist, der darauf hinweist, dass es auch linke Gewalt gibt, dass Organisationen, die sich links positionieren, nicht immer zimperlich mit Menschen umgehen (siehe Verdi-Aktion) und vor allem: Täterschaft in unserem Staat juristisch nachgewiesen werden muss, dürfte sich der Kreis in der Tat sehr vergrößern.
Natürlich sucht man nach plausiblen Verbindungen (auch bei abgefackelten Polizeiautos), und es mag ja sein, dass es sich hier um „rechte Duftmarken“ handelt, keine Ahnung –
trotzdem gilt in unserem Rechtsstaat die Unschuldsvermutung. Es muss bei Straftaten nachgewiesen werden, dass jemand der Täter ist, sofern er sich nicht selbst zu der Tat bekennt. „... geht man in Göppingen davon aus, dass ...“ reicht eben nicht, und die mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (ich wäre froh, wenn sich einige Organisationen dem Extremismus generell widmen würden, das würde die Glaubwürdigkeit steigern) ist nicht die Staatsanwaltschaft. Plausibilität („das Ziel und Vorgehen sprechen dafür“) wäre auch, wenn man linke Täter oder Migranten verdächtigte, kein Beweis, sondern ein Verdacht, nicht mehr und nicht weniger.