Und wieder krallt sich wer einen LKW und fährt ein paar Leute um. Schlimm. Aber sehen wir den Fakten ins Auge: Gegen diese Form von Schmalspurterrorismus gibt es keinen Schutz. Das kann jeder machen, ohne vorher je auffällig geworden zu sein. Es braucht keinerlei Vorbereitung, und über kurz oder lang werden die Durchgeknallten auch noch erkennen, dass sie sogar auf das Entführen eines LKWs verzichten können. Mit einem 90er-Jahre Golf günstig gebraucht geschossen lässt sich derselbe Effekt erzielen.
Und auf den Effekt kommt es an. Es geht gar nicht um die Toten und Verletzten. Jeden Tag kommen in Deutschland im Schnitt insgesamt mehr Personen bei Unfällen mit Kraftfahrzeugen ums Leben als bei so einem "Terroranschlag". Und das akzeptieren wir ohne mit der Wimper zu zucken als gottgegeben. Is uns nicht mal ein Tempolimit auf Autobahnen wert.
Worum es geht, ist die Angst und das Chaos, das mit solchen Aktionen verursacht wird. Reflexartig fährt die Polizei das komplette Programm für größere Aufstände und Katastrophen hoch. Man muss ja zeigen, dass man was kann. Dabei weiß eigentlich jeder: Die Show ist gelaufen, jetzt nützt das auch nichts mehr. Aber nein, wir machen einen Aufriss, als wäre der nächste Weltkrieg ausgebrochen, wandeln unsere Staaten noch weiter in Richtung Überwachungsstaat aus und begeben uns in noch mehr sinnlose Kriege im nahen Osten.
Vor diesem Hintergrund die ernstgemeinte Frage: Wäre es nicht sinnvoller, sich darauf zu einigen, über solche Taten grundsätzlich gar nicht zu berichten und auch polizeilich nicht anders zu reagieren als auf jeden anderen Mord auch? Ohne Panik, ohne Überschwungsreaktionen und vor allem ohne Publicity würde die Wirkung solcher Anschläge komplett verpuffen, aus terroristische Sicht ein kompletter Fehlschlag. Dann kann ich mir vorstellen, dass das schnell langweilig wird und keine weiteren Nachahmer mehr findet. Einen anderen gangbaren Weg zur Verhinderung dessen sehe ich nicht.