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mehr als 1000 Beiträge seit 25.06.2001

Subsummiert: Thesenjournalismus

"selbstbezogen und rechthaberisch" Ja, das kann man sehr gut
feststellen. Mag die Grenze zwischen Journalismus und "Blogismus"
verschwimmen, hat sie eine Gemeinsamkeit, die auch den Journalismus
(zunehmend?) unerträglich macht: Der Thesenjournalismus (Der Bericht
folgt der These, nicht die These dem Bericht).

Blogs sind eine Weile interessant und dann werden sie schnell einmal
langweilig. Schriebe in einer Zeitung immer der selbe Autor, wäre
auch die Zeitung langweilig. Die Meinungsvielfalt ist bei Blogs
höchstens dann gegeben, wenn man viele Blogs liest. Doch wer hat
schon
Zeit und Musse, sich durch all die Blogs zu lesen?

Einer der Blogs, die im Spon-Artikel erwähnt wurden, ist besonders
selbstbezogen und rechthaberisch. Das wundert TP-Leser auch nicht,
denn der Blogger ist schon früher hier durch Selbstgefälligkeit
aufgefallen. Leider hat er es auch schon zu einigen (m.E. schlechten)
TP-Artikeln geschafft. 

Burks hat hier ganz besonders Recht: 

"Dieses typisch deutsche metatheoretische Geschwätz, wer wichtig ist
oder nicht oder wer den Längsten in den Blogcharts hat, wer
journalistischer Profi ist oder poesiealbenmäßiger Laie, ist genau so
zum Kotzen und langweilig wie die Mischung aus Dummheit und Stolz bei
SPIEGEL "online"..."

Aber Jens Bergers zitierter Abschnitt ist eben genauso
metatheoretisch und eben auch selbstbezogen: 

"Das Merkmal 'Amateur' oder 'Profi' entscheidet indes keinesfalls
über die Qualität eines Mediums. Unter den 'Amateuren' gibt es ebenso
viele Dilettanten, wie unter den 'Profis'" 

Das ist eine gewagte Aussage. Warum sollte es _ebenso_ viele
Dilettanten geben unter Profis wie unter Amateuren? - Aber lassen wir
das, denn Jens Berger ist einer, der sehr gerne etwas verächtlich die
"westlichen Mainstreammedien" anprangert, diese Selbstgefälligkeit
fehlt fast in keinem seiner Beiträge. Doch auch Selbstgefälligkeit
ist ein Merkmal, dass sich viele Journalisten und Blogger teilen.

Schön ist der letzte Abschnitt:

Johann Wolfgang Goethe sagte zu den Bloggern: "Wer aber nicht eine
Million Leser erwartet, sollte keine Zeile schreiben." Besser als
Goethe ist aber allemal das, was Friedrich Nietzsche über die
Verfasser guter Texten berichtet: "Sie hatten die Intellektualität
der Menschen zu hoch geachtet und gelobten sich, als sie ihren Irrtum
wahrnahmen, das Schweigen an."

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