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  • Prokrastinator

437 Beiträge seit 11.06.2017

Die Antifa als Musterbeispiel für einen Dagegen-Kult

Wenn man sich etwas genauer mit der Antfia und ihrer Legitimation beschäftigt, wird klar, dass es sich um einen Kult handelt, der fast seine gesamte Power aus dem Prinzip des Dagegenseins schöpft, der ist so mächtig, dass die möglicherweise guten Motive einfach untergehen. Ich empfehle mal einen Blick in dieses Dokument
http://www.die-linke-thueringen.de/fileadmin/LV_Thueringen/dokumente/antifaverhaeltnislinke.pdf
, auf 20 Seiten taucht über 100 mal der Begriff Anti auf. Wenn das keine Selbsthypnose mittels dem Mantra Anti ist, dann weiß ich auch nicht.

Das Dagegen ist aber letztlich so inhaltslos und weit gefasst, dass es quasi ohne Grundlage beliebige Leute unter die Antivokabel fallen lassen kann. Für die Antifa reicht es, wenn sie ein Ziel hat, auf das sie ihr Prinzip anwenden kann und daraus Bedeutung für sich generiert.

So werden auch Leute zu Faschisten und Antisemiten, die mit solcher Denke gar nichts am Hut haben. Wir erleben das ja im Züge der Flüchtlingskrise, wenn ganze Bevölkerungsgruppen mit einem Bannstrahl belegt werden, nur weil sie nicht in einen bestimmten Tenor einstimmen. Leider wird so eine Diskussion unterbunden, die vielleicht die Kräfte zu Veränderung mobilisieren könnte, weil das Korsett indem gedacht und gesprochen werden darf sehr eng gefasst ist.

Bedeutungsgenerierung ist für die in der Antifa gebundenen Individuen wohl auch das vorrangige Ziel. Denn diese fehlt den Teilnehmern in der Regel. Und für eine Bedeutungsgenerierung um jeden Preis ist man auch bereit, die realen Umstände zu ignorieren, wenn es denn der Zielerreichung dienlich ist.

Denn anders ist die teilweise kolossale Selbstverleugnung der Antifa nicht zu erklären, denn wenn sie konsequent wäre, müsste sie sich selber bekämpfen, so faschistisch, wie Sie oft genug daherkommt. Wer gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit ist, kann nicht zur Jagd auf Nazis aufrufen, wie es als Graffiti auf diversen Hauswänden in meiner Umgebung zu lesen ist, auf denen auch noch Antifa Area prangt. Das ist phatologisch.

Als sehr bedenklich empfinde ich es auch, den begrifflichen Bezugnahmen nicht tiefergehend zu reflektieren, dann würde nämlich klar werden, dass das, was die Antifa da bekämpft auch ein fundamentaler Teil unseres begrifflichen Denkens ist, nämlich Diskriminierung. Es kann gar nicht darum gehen Antidiskriminierung zu betreiben, sondern vernünftig zu diskriminieren, oder sich aus dem Leben zu verabschieden.

Letztlich ist die Antifa eine Art gescheiterte Identitätssuche.
In dem ganzen abstrakten schwarzen Symbolismus kann man sich depressiv einkuscheln und die anderen als Projektionsfläche für die eigenen Defizite ausmachen.

Das bringt eine Gesellschaft auf lange Sicht nicht voran, sondern man arbeitet sich im besten Fall an Symptomen ab, Symptome, die man noch selber erzeugt, weil man nicht bereit ist, den Faschismus dort anzugehen, wo man ihm am sinnvollsten und nachhaltigsten begegnen kann, nämlich in Auseinandersetzung mit sich selbst.

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