In Frankreich gab es diesen Dieudonné, der ähnliche Witzchen machte. Und zack gings los mit den Anschlägen auf Juden und ihre Einrichtungen. Der Antisemitismus hat eben ein Gewaltpotential, das mit nichts zu vergleichen ist. Fast alle schweren Anschläge in den USA haben ein antisemitisches Motiv, übrigens auch der von Christchurch, obwohl er sich gegen Moslems richtete. Und was ist mit Halle? Absolut eindeutig. Und Hanau eben auch, wenn man sich Rathjens Äußerungen genau anschaut. Deshalb eben ist da eine so große Sensibilität, auch auf Äußerungen, die in anderem Kontext tolerierbar wären.
Das nun interpretiert Eckart als "Unantastbarkeit" der Juden, was ja schon von vornherein falsch ist, denn Weinstein wurde ja verurteilt. Sie könnte in einem umgekehrten Sinne recht haben: dass sich #metoo ausgerechnet und in auffallender Weise auf jüdische Bürger konzentriert, könnte ja durchaus etwas zu sagen haben. Und, was stets übersehen wird, die auch aus anderen Gründen den Rechten ein Dorn im Auge sind. Polansky mit seinen aufklärerischen Filmen ohnehin. Weinstein ist immerhin derjenige, der ermöglichte, dass wir den Film "Fahrenheit 451" sehen konnten, denn Disney hatte da die Hosen voll. Also schon von daher ein Hassobjekt der Rechten. Aber es trifft auch Nichtjuden wie Michael Jackson. Die Figuren der Moderne sollen mit irgendwelchen Sexgeschichten diskreditiert werden. Was ja schon geklappt hat: da sind alle Künstler, Schriftsteller, Musiker und Intellektuellen verschwunden, die früher das Lang geprägt haben. Da ist jetzt die kulturelle Wüste, die der rechte Spießer so liebt.
Dass nun diese Lisa ein einziges Mal in Hamburg nicht auftreten durfte, dient den Rechten nun wohl noch in hundert Jahren als Beleg für eine Cancel Culture. Obwohl das (auch) an technischen Gründen lag. Seither traut sich niemand mehr, Lisa nicht auftreten zu lassen und selbstverständlich ist sie auch im Fernsehen. Die rechte Heulakrobatik ist der linken um Größenordnungen überlegen. Da können wir nur mit den Ohren schlackern.
Ansonsten guter Artikel.
Gruß Artur