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Avatar von Lucqx
  • Lucqx

mehr als 1000 Beiträge seit 24.05.2019

Der Begriff 'Antisemitismus' ist unpräzise, ...

...denn hier wird der rein linguistische Begriff für eine Sprachengruppe einer größeren Sprachfamilie nur auf eines ihrer Glieder bezogen. Wir haben doch inzwischen soviel präzisiert, aber das bleibt in dieser Form bestehen und wird mittlerweile auf jeden übertragen, der mit Aspekten israelischer Politik nicht einverstanden ist. Danach können selbst gebürtige Juden Antisemiten sein, moslemische Araber sowieso, obwohl sie ebenfalls eine semitische Sprache sprechen und deren regierende Scheichs und Könige nahezu genauso reich sind wie Großkapitalisten jüdischer Abstammung. Der Fokus auf Letztere und der Verallgemeinerung dessen und Übertragung auf alle Juden, egal wie sie tatsächlich lebten, ist auch eine Spätfolge frühchristlicher und späterer kirchlicher Abgrenzung von der jüdischen Religionsgemeinschaft, die zuerst der Furcht vor Verfolgung durch die Römer geschuldet war, die rigoros gegen jüdische Aufstände vorgingen. Gebracht hat's bekanntlich nichts, trotzdem wurden die Fehlinterpretationen beibehalten und jedes Jahr zu Ostern erneut das manipulative Evangelium verlesen. Die Ostkirche hatte sogar den später wegen anderer Verbrechen strafversetzten P.Pilatus zum Heiligen hochstilisiert. Und in den Westkirchen kommt er auch zu gut weg.
Im MA war die Judenverfolgung also einerseits religiös und andererseits wirtschaftlich begründet, denn den west- und mitteleuropäischen Juden blieb ja nichts Anderes übrig, als die Dienste anzubieten, die Christen nicht erlaubt waren, aber trotzdem benötigt wurden. Und darunter fiel auch der Beruf des Geldverleihers und andere zunftfreie Berufe. Das war aber im Osten nicht so, weshalb es dort auch viel mehr jüdische Handwerker gab. Die Nazis wollten eigentlich nur von den tatsächlichen Ursachen kapitalistischer Ungleichheit ablenken (Zitat: "Wer Jude ist, bestimme ich!") und haben deshalb alle Juden dämonisiert und entmenschlicht. Sie haben so auf die Spitze getrieben, was im 19.Jhdt aus Konkurrenzgründen auch mit dem Nationalismus im Bürgertum entstanden war und so ideologisch begründet werden sollte. Und derartige Ablenkungsmanöver kannten auch schon die alten Römer, schuld an Missständen waren stets irgendwelche Minderheiten, vorzugsweise solche, die sich auf irgendeine Weise abgrenzten u/o anders waren (Angst vor dem Fremden).
Wenn man außerdem bedenkt, dass muslimische Palästinenser jüdischere Vorfahren haben als die europäischen Juden, wie jüngste israelische Forschungen nahelegen, wird das Ganze noch abstruser. Diese Vermischung von Religion und Ethnologie ist einfach ungeheuerlich, besonders für das 21.Jhdt, zumal ja letztlich alle Menschen gemeinsame Vorfahren haben, auch wenn sich deren Gruppen unterschiedlich miteinander mischten, ein Kern zieht sich durch die JhdTsde.
Was L.Eckhart betrifft, hat sie mE ein intellektuelles Spiel auf der Schneide des Sagbaren gespielt, abgesehen mal davon, dass ich intelligente Frauen zwar schätze, aber weniger ein solches unterleibsbetontes Spiel mit der Gosse und sei es auch persiflierend. Aber da ist sie ja nicht die Einzige, die meint, so etwas kontrastierend und als Reichweitenverstärker benutzen zu müssen.

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