Anderer Max schrieb am 08.03.2021 09:34:
Dass die sexuellen Übergriffe eines Weinstein eher weniger mit seiner Religion zu tun haben, da stimme ich Ihnen zu.
Der Text sagt aber folgendes dazu:
"Geld diene dem Juden nur als ein Mittel, um "Weiber" abzugreifen, witzelt Eckhart auf der Bühne, womit die Unterhaltungskünstlerin das zentrale Motiv des antisemitischen Unterhaltungsfilms "Jud Süß" reproduziert."Das ist das Problem. Eckhard reibt sich ja nicht an der Person Weinstein, sondern projiziert sein handeln auf "jüdisches" Handeln.
"Diese bizarre Fieberphantasie der Eckhartschen Kunstfigur, die den "lüsternen" Juden einen shoahbedingten Freifahrtschein bei Vergewaltigungen andichtet und diese in evidenter antisemitischer Tradition mit dem Geld identifiziert, nicht als antisemitisch zu charakterisieren, scheint kaum noch möglich."
Da kann ich nur zustimmen.
Darf Satire alles oder nicht? Geht es hierbei nicht auch etwas um die Charlie Hebdo Diskussion? Damals hieß es, Satire dürfe alles, nun hängt man sich an einem Satz einer österreichischen Satirikerin auf.
Im Kern geht es mir darum, dass wir entweder Meinungsfreiheit/ Pressefreiheit haben oder nicht. Wenn wir diese nicht haben, dann sollten wir auch aufhören Russland, die Türkei, Syrien etc. dauernd herablassend zu bevormunden. Dann müssen wir uns eingestehen, wir sind hinsichtlich Meinungs- und Pressefreiheit in einer Liga mit Saudi-Arabien (z.B. Kaschoggi) und Israel (z.B. Mordechai Vanunu, Militärzensur).
Man könnte fast meinen, das Thema Antisemitismus ist mutiert. Netanjahu karrikieren sei Antisemitismus, den Zionismus kritisieren sei Antisemitismus, Israel das Existenzrecht absprechen sei Antisemitismus, morgen wird vielleicht das Hissen der palästinensischen Fahne oder sich für die Rechte Palästinas einzusetzen zum Antisemitismus erklärt.
Es ist doch allen klar, dass es der Satirikerin bei dem Satz um Harvey Weinstein ging und nicht um Menschen jüdischen Glaubens an sich. Von daher finde ich den Vergleich mit NS-Schund schon ziemlich extrem.