fpdcb schrieb am 16.10.2021 09:32:
das Mantra von der schrecklichen DDR
Hintergründe, Zusammenhänge, historisch relevante Ereignisse - Fehlanzeige.
Siegerhäme und Propagandahetze vom Feinsten.
Dass es überall Rechte gibt, ist nichts ungewöhnliches. In der Tat ist ermüdend, dass bei allem, was in der DDR stattfand, in simplifizierender Form die Regierungsform oder das Sozialistische als Begründung genannt wird.
Auch gestern wieder in der 3Sat-Kulturzeit über Evelyn Richter. Die gezeigten Schwarzweißbilder hätten überall in industrialisierten Ländern gemacht sein können. In der DDR war insgesamt allerdings gegeben, dass der erarbeitete Wohlstand vergleichsweise gleichmäßig verteilt wurde. Dieser sehr starke Gerechtigkeitsaspekt fällt bei solchen Artikeln regelmäßig unter den Tisch.
Es wird immer (auch in sozialistischen Gesellschaften) Leute geben, die sich selbst in ihrem gesellschaftlichen Wertigkeitsbild eher unten einsortieren, und nicht mögen, wenn dort der Platz durch Zuwanderer noch enger wird, und nicht wenige der Zuwanderer in ihrem Weltbild an ihnen vorbei ziehen werden.
Der gleiche Affekt und ähnliche Gehässigkeit kommt bei Rechten zum Tragen, wenn Frauen im Wertigkeitsbild an ihnen vorbei ziehen. Da ist es dann nur nicht so leicht, sie zu unterdrücken, weil Polizei, Staatsanwalt und Richter sie (häufig) viel schwerer beim Ausleben ihrer rechten Gesinnung hindern.
Auch wenn gerade sozialistische Gesellschaften dieses selbstschädigende und selbstdeklassierende Weltbild entschärfen wollen, der Mensch schaut immer, was andere machen, versucht zu lernen und merkt auch, dass er manche Sachen dann nicht so gut kann wie andere. Mit dieser Eigenkränkung durch die Weltwahrnehmung können nicht alle Menschen gleich gut bzw. gesellschaftverträglich umgehen.
Der Kapitalismus macht Konkurrenz und gegenseitiges Ausstechen zum innersten Funktionsprinzip. Vom Individuum bis zur Streiterei auf Staatsebene bis zum Krieg. Wie ein gesellschaftlicher Endzustand aussieht, wenn diese Menschen die Macht übernehmen, hat die Hitler-Zeit gezeigt. Alles, was das Selbstbild kränken könnte, angefangen mit den Linken, wurde weggesperrt, vergast, erschossen und verhungert.
Der Artikel kommt in einem Satz im Abschnitt "Schluss" auf die gesellschaftlichen Ursachenproblematik mit den Rechten zu sprechen, wo die Arbeitsmigranten aus "Algerien, Kuba, Mosambik, Vietnam usw. usf." erwähnt werden.
Verglichen mit Hooligan-Schlachten in England oder im EU-Polen, war das was wir im Text lesen dann, aber doch eher nur ein Versuch.