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  • parasio

793 Beiträge seit 31.05.2005

regressiver Antizionismus + israelbezogener Antisemitismus ???

Es gibt mehrere Ausdrücke und Definitionen in Nowaks Artikel, den ich ansonsten informativ und gut geschrieben finde, die nicht sauber angewandt oder definiert werden:

1.) „Pogrome der Hamas“: wie ich bereits in einem anderen Thread schrieb, ist das Massaker der Hamas vom 7.10.202, nach der gängigen Definition, kein Pogrom (Ausschreitungen gegen nationale, religiöse oder ethnische Minderheiten)

2.) „regressiver Antizionismus“: der Begriff taucht in Google meist in Verbindung mit Peter Nowak auf und scheint keine geläufige Definition zu sein. Hier im Artikel erklärt er ihn leider nicht, so dass ich nicht wirklich weiß, was genau damit gemeint ist, außer dass ich eine negative Konnotation wahrnehme. Auch der Ausdruck „israelbezogener Antisemitismus“ im Artikel ist unscharf: will er Israelkritik und Antisemitismus zusammenbringen?

Die beiden Ausdrücke beziehen sich auf das Post von FFF:

„In dieser Position könnte sie auch sehr entschieden den regressiven Antizionismus benennen, der in den inkriminierten Tweet von Friday for Future international zu finden waren.“

„Daher ist es auch absurd, wenn der deutsche Ableger für Statements von Fridays for Future International zum Nahostkonflikt verantwortlich gemacht wird, die zumindest als regressiv antizionistisch mit einer offenen Flanke zum israelbezogenen Antisemitismus klassifiziert werden können.“

Leider zitiert Nowak weder den Instagram-Post noch führt er aus, was an dem Post „regressiv antizionistisch“ oder wo die „offene Flanke zum israelbezogenen Antisemitismus“ sei. Hängen bleibt nur, dass das inkriminierte Post irgendwie doch zu nah am Antisemitismus und auch diese spezielle "regressive" antizionistische Haltung nicht ganz ok sei. Fazit: Genaues weiß man nicht, aber irgendwie soll wohl einfach ein kleiner Antisemitismusvorwurf kleben bleiben.

Mir ist es nicht gelungen, das Original zu finden, nur in einem BILD-Artikel wird angeblich das ganze Instagram-Post zitiert. Allerdings ist BILD nun keine wirklich verläßliche Quelle.

- FFF soll behauptet haben, dass die westlichen Medien einen Bias bezüglich der Berichterstattung über das Hamasmassaker, und die nachfolgenden Geschehnisse, die geschichtlichen Hintergründe, die Darstellung und Erwähnung der Opfer beider Seiten habe.

= Ist diese Behauptung antisemitisch oder antizionistisch? Es ist eine Medienkritik, sie kann richtig oder falsch sein, aber antisemitisch? Es ist ja inzwischen eine Binse, dass Medien die öffentliche Meinung in allen möglichen Bereichen bewußt beeinflussen. Antisemtisch wäre z. B. zu sagen, das große jüdische Finanzkapital o.ä. besitzt alle Medien oder eine jüdische Verschwörung sei am Werk.

- FFF soll behauptet haben, Israel sei ein Apartheidstaat.
= Entspricht das der Wahrheit oder ist es eine antisemitische Verschwörungserzählung?

- FFF soll behauptet haben, dass Hamas und das Massaker das Ergebnis von 75 Jahre Unterdrückung, Siedlierkolonialismus und ethnischer Säuberung sei.
= Wenn selbst anerkannte jüdische / israelische Wissenschaftler und Intellektuelle seit Jahren eine ethnische Säuberung thematisieren, dann kann man FFF kaum vorwerfen, wenn sie das aufgreifen.

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