Ein paar Zitate aus dem Inhalt, Kapitel "Macht und Privatheit":
"Jede Herrschaft, sei sie demokratisch oder autokratisch verfaßt,
bedroht die Freiheit des Individuums... Mit dem Wachstum des modernen
Staates geht ohnehin eine Erosion ds Privaten einher. Unter dem
Banner der Fürsrge und Vorsorge werden Freiräume immer weiter
eingeengt. Niemals hat sich der Staat mit der Sicherung der Freiheit
begnügt. Stets war er auf Asudehnung seiner Herrschaft aus. Zu Beginn
des 21. Jh. ist er weit davon entfernt, die Untertanen ihr Leben nach
eigenem Gutdünken führen zu lassen. Das Gehäuse der Hörigkeit ist
längst Wirklichkeit geworden.
Dem entspricht, daß das Private unter ideologischem Verdacht steht.
Unpolitische Bekenntnisse, Wahlabstinenz, Gleichgültigkeit gegenüber
dem Machttheater, Verweigerung des Applaus - dies zählt als Verrat an
der Demokratie. Wer sich weigert, die Spiele der Macht mitzuspielen,
der gilt als politischer Idiot, als Verräter am Gemeinwesen, als
bornierter Spießer. Ihm unterstellt man entweder den Rückzug in den
Spitzwegschen Winkel oder die Flucht in die Sphären spätbürgerlicher
Hochkultur.
Die beliebte Parole, alles Private sei politisch, bekräftigt nur die
Totalisierung der Macht... Zu den wenigen Errungenschaften der
modernen Zivilisation gehört die Forderung, daß der Staat in die
Schranken zu weisen und die Gesellschaft vor dem Übergriff der
Politik zu schützen sein. Die Grenzen des Privaten sind die Grenzen
des Politischen. Die Verteidigung der Privatheit ist der wirksamste
Einspruch des Individuums gegen den fatalen Universalismus der
Macht... Auch das Regime der Mehrheit, ihrer Wortführer, Zuträger,
Repräsentanten und Exekutoren ist eine Form der Herrschaft. Alle
Rhetorik von der Gleichheit der Stimmbürger kaschiert lediglich die
reale Ungleichheit der Macht. Politische Freiheit heißt daher nicht
zuletzt Freiheit von der Politik.
...Das Recht auf Privatheit, auf Unverletzlichkeit der eigenen
Körper- und Lebenssphäre ist nichts als eine Idee, wenn es nicht
durch Gegenwehr der Menschen gedeckt ist... Privatheit gewährt jedem
das Recht, in der Öffentlichkeit unerkannt zu bleiben und auf die
Abgabe politischer Bekenntnisse zu verzichten. Privatheit bedeutet,
daß jeder sein eigenes Wohl erstreben kann, und zwar auf die ihm
eigene Weise."
Man muß dem nicht vollkommen zustimmen, aber es lohnt sich allemal,
diesen Zeilen ein paar Minuten Nachdenkens zu widmen.
"Jede Herrschaft, sei sie demokratisch oder autokratisch verfaßt,
bedroht die Freiheit des Individuums... Mit dem Wachstum des modernen
Staates geht ohnehin eine Erosion ds Privaten einher. Unter dem
Banner der Fürsrge und Vorsorge werden Freiräume immer weiter
eingeengt. Niemals hat sich der Staat mit der Sicherung der Freiheit
begnügt. Stets war er auf Asudehnung seiner Herrschaft aus. Zu Beginn
des 21. Jh. ist er weit davon entfernt, die Untertanen ihr Leben nach
eigenem Gutdünken führen zu lassen. Das Gehäuse der Hörigkeit ist
längst Wirklichkeit geworden.
Dem entspricht, daß das Private unter ideologischem Verdacht steht.
Unpolitische Bekenntnisse, Wahlabstinenz, Gleichgültigkeit gegenüber
dem Machttheater, Verweigerung des Applaus - dies zählt als Verrat an
der Demokratie. Wer sich weigert, die Spiele der Macht mitzuspielen,
der gilt als politischer Idiot, als Verräter am Gemeinwesen, als
bornierter Spießer. Ihm unterstellt man entweder den Rückzug in den
Spitzwegschen Winkel oder die Flucht in die Sphären spätbürgerlicher
Hochkultur.
Die beliebte Parole, alles Private sei politisch, bekräftigt nur die
Totalisierung der Macht... Zu den wenigen Errungenschaften der
modernen Zivilisation gehört die Forderung, daß der Staat in die
Schranken zu weisen und die Gesellschaft vor dem Übergriff der
Politik zu schützen sein. Die Grenzen des Privaten sind die Grenzen
des Politischen. Die Verteidigung der Privatheit ist der wirksamste
Einspruch des Individuums gegen den fatalen Universalismus der
Macht... Auch das Regime der Mehrheit, ihrer Wortführer, Zuträger,
Repräsentanten und Exekutoren ist eine Form der Herrschaft. Alle
Rhetorik von der Gleichheit der Stimmbürger kaschiert lediglich die
reale Ungleichheit der Macht. Politische Freiheit heißt daher nicht
zuletzt Freiheit von der Politik.
...Das Recht auf Privatheit, auf Unverletzlichkeit der eigenen
Körper- und Lebenssphäre ist nichts als eine Idee, wenn es nicht
durch Gegenwehr der Menschen gedeckt ist... Privatheit gewährt jedem
das Recht, in der Öffentlichkeit unerkannt zu bleiben und auf die
Abgabe politischer Bekenntnisse zu verzichten. Privatheit bedeutet,
daß jeder sein eigenes Wohl erstreben kann, und zwar auf die ihm
eigene Weise."
Man muß dem nicht vollkommen zustimmen, aber es lohnt sich allemal,
diesen Zeilen ein paar Minuten Nachdenkens zu widmen.