hdwinkel schrieb am 29.10.2023 09:01:
Kazuko schrieb am 29.10.2023 08:08:
Bedeutet "Solidarität mit Israel", dass man Gegenangriffe Israels, die durchaus als Kriegsverbrechen gewertet werden können (https://www.amnesty.org/en/latest/news/2023/10/damning-evidence-of-war-crimes-as-israeli-attacks-wipe-out-entire-families-in-gaza/), bedingungslos akzeptiert? Ist in diesem Fall ein "an Bräsigkeit nicht zu überbietendes Schweigen" genehm?
Und nein, ich relativiere ganz sicher nicht die schrecklichen Angriffe der Hamas auf Israel.
Interessant übrigens der Artikel "44 Seiten Sprachregelung der ARD zum Nahostkonflikt – ein unglaublicher Skandal" auf den NDS.
Ich habe den Artikel der NDS bezüglich der Sprachregelungen gelesen, allerdings halte ich diese nicht für einen Skandal.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=105894
Die Sprachregelungen sind ein legitimer Leitfaden für Journalisten. Und auch Journalisten sind vermutlich genauso ratlos über die gegenwärtige Einschätzung des Problems oder gar dessen Lösung wie eigentlich die meisten Menschen.
Welcher der Vorschläge ist für Sie denn nicht tragbar? Ich halte alle für durchaus mit gutem Journalismus verträglich.
Nicht tragbar ist u.a. das:
Die israelische Armee fliegt als Reaktion Angriffe im Gaza-Streifen. Ziele waren in der Vergangenheit stets militärische Einrichtungen der Hamas. Oft sterben dabei viele Zivilisten – die Hamas nutzt diese oft als menschliche Schutzschilde. Dennoch sollten wir stets klarmachen, dass es sich in der Regel um Angriffe auf militärische Ziele handelt.
Diese Sprachregelung ist in mehrfacher Hinsicht problematisch. Zum einen steht der fett markierte Satz im diametralen Gegensatz zu dem, was Amnesty International über die israelischen Angriffe zwischen dem 7. und 12. Oktober schreibt. Zum anderen wird so von den Journalisten erwartet, auch ein Urteil zu treffen über noch nicht geklärte Situationen. Für mich ist das nicht vereinbar mit gutem Journalismus, im Gegenteil, es ist Meinungsmache.