LEG schrieb am 23. April 2003 12:55
> JT schrieb am 23. April 2003 11:54
> > Die Ausbreitung des Westens beruhte eben nicht auf aufklärerischen
> > Ideen, sondern auf dem Einsatz von Gewalt.
> Erst im 20. Jahrhundert wurde die Gewalt als Mittel der Polizik
> geächtet. Vorher war Gewalt so ziemlich das primäre Mittel der
> Aussenpolitik. Wer nur nett war, hatte keine Chance.
Korrekt. Und es widerspricht noch nicht mal meiner o.g. Feststellung.
;-)
> > Das es andere (bei Vorhandensein der Mittel) ebenso getan hätten,
> > spielt da keine Rolle.
> Sie haben es auch so getan, lieber JT! Wenn nicht 'Gewalttäter' wie
> König Johann Sobieski von Polen, Prinz Eugen oder Don Juan d'Austria
> gegen die Osmanen gekämpft hätten, wären wir heute brave Moslems.
Letzteres ist Spekulation.
Bleibt die momentane Situation. Der Westen beherrscht die Welt, weil
er seit dem ausgehenden Mittelalter gegenüber fast allen anderen
Kulturen schneller fortgeschritten ist. Wissenschaftlich/technisch
und teilweise auch auf sozialem Gebiet.
Ich sehe als Grund für diese Expansion des Westens aber eben nicht
"Aufklärung", "Demokratie" und "Menschenrechte", sondern ganz
schnödes Macht- und Gewinnstreben.
> > Trotzdem interessant, wie diese Tatsache sofort Rechtfertigungsdruck
> > erzeugt.
> Ich nenne so etwas Diskussion.
Der Hinweis auf Gewalt nach Außen als die Ursache der westl.
Vorherrschaft wird sofort gekontert mit dem Argument "Andere
sind/waren nicht besser".
Das ist in meinen Augen eine Rechtfertigung. Da diese automatisch zu
kommen scheint, wenn das Thema angeschnitten wird, eben
"Rechtfertigungsdruck".
Wenn nun aber Gewalt üblich war, braucht man keine spezielle
Rechtfertigung für die eigene Gewalt. Schon gar keine moralische:
Es vertragen sich eben moderne Aufklärerische Gedanken und
Gewalteinsatz nicht miteinander (das moderne Völkerrecht mit seinem
Gewaltverbot ist ja u.a. ein Ausdruck dieser Aufklärung).
> JT schrieb am 23. April 2003 11:54
> > Die Ausbreitung des Westens beruhte eben nicht auf aufklärerischen
> > Ideen, sondern auf dem Einsatz von Gewalt.
> Erst im 20. Jahrhundert wurde die Gewalt als Mittel der Polizik
> geächtet. Vorher war Gewalt so ziemlich das primäre Mittel der
> Aussenpolitik. Wer nur nett war, hatte keine Chance.
Korrekt. Und es widerspricht noch nicht mal meiner o.g. Feststellung.
;-)
> > Das es andere (bei Vorhandensein der Mittel) ebenso getan hätten,
> > spielt da keine Rolle.
> Sie haben es auch so getan, lieber JT! Wenn nicht 'Gewalttäter' wie
> König Johann Sobieski von Polen, Prinz Eugen oder Don Juan d'Austria
> gegen die Osmanen gekämpft hätten, wären wir heute brave Moslems.
Letzteres ist Spekulation.
Bleibt die momentane Situation. Der Westen beherrscht die Welt, weil
er seit dem ausgehenden Mittelalter gegenüber fast allen anderen
Kulturen schneller fortgeschritten ist. Wissenschaftlich/technisch
und teilweise auch auf sozialem Gebiet.
Ich sehe als Grund für diese Expansion des Westens aber eben nicht
"Aufklärung", "Demokratie" und "Menschenrechte", sondern ganz
schnödes Macht- und Gewinnstreben.
> > Trotzdem interessant, wie diese Tatsache sofort Rechtfertigungsdruck
> > erzeugt.
> Ich nenne so etwas Diskussion.
Der Hinweis auf Gewalt nach Außen als die Ursache der westl.
Vorherrschaft wird sofort gekontert mit dem Argument "Andere
sind/waren nicht besser".
Das ist in meinen Augen eine Rechtfertigung. Da diese automatisch zu
kommen scheint, wenn das Thema angeschnitten wird, eben
"Rechtfertigungsdruck".
Wenn nun aber Gewalt üblich war, braucht man keine spezielle
Rechtfertigung für die eigene Gewalt. Schon gar keine moralische:
Es vertragen sich eben moderne Aufklärerische Gedanken und
Gewalteinsatz nicht miteinander (das moderne Völkerrecht mit seinem
Gewaltverbot ist ja u.a. ein Ausdruck dieser Aufklärung).