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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Gefahrenzone

Die neue russische Einsatzdoktrin ist klar und deutlich. Am möglichen Auslöser hat sich kaum etwas geändert. Er besteht in einem (erfolgreichen) Angriff auf russische militärische Infrastruktur, deren Ausschaltung die Führung für staatsbedrohend hält. Die Änderung besteht lediglich in der Erweiterung der potentiellen Angreifer. Zuvor wurde die Gruppe potentieller Auslöser auf andere Atommächte beschränkt, nun kommt auch ein Akteur in Frage, der als Proxy oder Front für eine solche gilt, konkret natürlich die Ukraine.

Es ist also weiterhin höchst unwahrscheinlich, dass Russland atomare Bewaffnung zum Einsatz bringt und ausgeschlossen, wenn der Westen auf Eskalationen verzichtet und hinnimmt, dass der Ukraine-Krieg verloren ist. Es ist typisch, dass westliches Handeln nicht problematisiert wird, obwohl bekannt ist - hier bei Telepolis von diversen Autoren immer wieder ausgesprochen - dass der russische Angriff völkerrechtswidrig war, aber alles andere als unprovoziert. Es ist keine Rechtfertigung, wenn man feststellt, dass es die westliche Aggressivität war, die die Russen zu diesem Schritt bewogen hat. Und das wäre bei einem Atombombeneinsatz nicht anders.

Der Westen hat es in der Hand, die ultimative Katastrophe zu vermeiden.

Die Gefahr unabsehbarer Weiterungen wächst allerdings auch im Nahen Osten. Sollte es zu einem Kriegseintritts des Irans kommen, also mehr als ein einzelner Angriff mit Raketen, wird es schnell extrem unübersichtlich werden, weil dann weitere Parteien eingreifen werden. Alle Pläne würden, wie meist in Kriegen, zu Makulatur. Man darf nicht vergessen, dass auch Israel eine Atommacht ist. Aber auch abgesehen davon, sollte man sich nicht vom Begriff 'konventionell' einlullen lassen. Beim heutigen Stand der Waffentechnologie können auch sogenannt konventionelle Angriffe unvorstellbar grosse Auswirkungen haben. Die Dringlichkeit einer Beendigung der laufenden Kriege ist nicht bloss wegen der atomaren Gefahr - übrigens spricht man viel zu wenig von der nato-DU-Munition - sehr hoch. Auch einen nicht-atomaren Weltkrieg kann sich die bereits arg ramponierte Menschheit nicht leisten.

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