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  • Zweckpessimist

mehr als 1000 Beiträge seit 17.08.2003

Ungleiche Aufteilung der Hausarbeit

Das ist ein Phänomen, das ich mit der Putzschwelle erkläre. Die
Putzschwelle ist die Schwelle, ab der jemand freiwillig zu Eimer und
Lappen greift, weil der Leidensdruck größer ist als der Widerwillen
vor dem Putzen.

Diese Putzschwelle ist bei jedem Menschen unterschiedlich hoch. Wenn
zwei oder mehr Menschen in einem Haushalt zusammenleben, wird ohne
spezielle Regelung notwendigerweise immer derjenige mit der
niedrigsten Putzschwelle die Hausarbeit erledigen, auch wenn die
Unterschiede ziemlich klein sind. Nur wenn die Unterschiede in der
Putzschwelle kleiner sind als die täglichen Schwankungen, kommt eine
"natürliche" Verteilung der Hausarbeit zustande.

"Putzschwelle" ist dabei natürlich nur eine plakative Vereinfachung,
das Phänomen ist nicht auf Putzen beschränkt sondern lässt sich auch
z.B. auf die subjektive Notwendigkeit von Tischdecken und Gardinen
übertragen.

Aus irgendeinem Grund (Genetik, Erziehung?) liegt die Putzschwelle
bei Frauen niedriger als bei Männern. (Das ist eine generalisierte
Behauptung anhand meiner Beobachtungen. Ausnahmen bestätigen die
Regel.) Deshalb wird die Hausarbeit halt überwiegend von Frauen
getan.

Übrigens, noch so als Nebensatz, die höhere Lebenserwartung der
Frauen ist auch darauf zurückzuführen, dass die
gesundheitsschädlichen und gefährlichen Arbeiten in unserer
Gesellschaft hauptsächlich von Männern getan werden. Ich behaupte
nicht, dass Krankenschwestern (als Beispiel) einen leichteren Job
haben als Bergarbeiter oder Stahlgießer (dazu müsste man erstmal
einen "leichten Job" definieren) aber als Krankenschwester ist man
normalerweise mit 55 nicht so fertig, dass man in Frührente gehen
muss und zehn Jahre später ins Gras beißt.
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