Bauingenieurwesen studiert?
Maschinenbau, Uni-Diplom. Zahlreiche Zusatzqualifikationen, uA. HPI-Pass Elektronik. Seit 1981 als Ing in der Windkraft, anfangs Konstrukteur , dann Gruppenleiter, Aluleiter, Abteilungsleiter, Klappleiter, zuletzt CTO einer 400-Mann-Firma. Diese ging Pleite und ich nach China, damals 35 Jahre Berufserfahrung.
"Ach wäre ich doch Lokführer zu welchen Bedingungen auch immer."
Ohne Witz, wenn wir nochmal 1988 hätten würde ich das machen. Dieses Jahr werde ich 70 und die Augen sind nicht mehr gut genug für Laster oder Zug fahren. Und selbst wenn ich medizinisch fit genug wäre, gäbe das nun keinen Sinn mehr. Vermutlich schaffe ich weitere 9 Jahre. Davon mal so 2-3 abziehen als Tattergreis mit Krückstock, von der anderen Seite 3 Jahre Schulung abziehen, gibt dazwischen 3 Jahre Zug fahren, lohnt sich nicht.
Also zurückkehren zu H0 ;)
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Mein Punkt ist eben dass es in unserer Gesellschaft ganze Berufsgruppen gibt (Feuerwehr, Ärzte, Selbständige, etc) die grundsätzlich nicht streiken können. Dadurch entgeht ihnen dieser massive Vorteil, sich was erkämpfen zu können.
Und es gibt Qualifikationsgruppen oder Branchen die (etwas vulgär gesagt) die Arschkarte gezogen haben. Windkraft ist der Pingpongball der Politik. Mal Hurra und mal Pfui, EEG aufbauen oder zusammenstreichen, Aufbau von Firmen und knowhow oder alles zerschlagen, jeder sitzt auf dem Schleudersitz. Und die Ings ganz besonders. Ein einfacher Werker kann mal kurzzeitig arbeitslos sein, das verzeiht man ihm wenn er fleissig und ehrlich ist und gute Arbeit macht. Ein Ing ist für immer "unten durch" allein durch einen Tag Arbeitslosigkeit. Heiko Mell hat das jahrelang in den VDI-Nachrichten erklärt, wie Industrie und Personalwesen "funktionieren".
Also ist an jeder Strassenecke ein 1-Mann Ingbüro, Fake, Schein, aussichtslos, was zu welchem Gehalt auch immer arbeitet. Trotz massiver und nachweislich hoher Qualifikation. Die hohe Qualifikation nützt nichts wenn sie nicht am Markt nachgefragt wird!
Und man kann denen die das ausbaden nicht die Schuld geben. Natürlich, wenn einer was exotisches studiert, Ägyptologie, Archäologie...dann hat er eine Mitverantwortung für das Risiko. Aber wir Windkraft-Ings haben die ersten Jahre unseres Berufslebens unter dem Jubelgebrüll der Presse verbracht, das sei die Energie der Zukunft. Dass sie das nicht war, haben wir gemerkt als es zu spät war umzuschulen.
Auch vielleicht in der Hoffnung es würde mal besser. War ein Fehler. Ok, jetzt ist Windkraft wieder Hurraa und soll eigene Energie bringen, nationale Unabhängigkeit, Energiewende, blahblah, kommt alles zu spät für diejenigen die die schlimme Zeit der ständigen Konkurse mitgemacht haben. Über 100 Firmen sind auf den Zug aufgesprungen und kläglich gescheitert. Die Branche hat Arbeitsplätze geschaffen, aber hauptsächlich bei den Konkurverwaltern.
Da wird man traurig wenn man sieht dass andere einen ganz normalen Arbeitsplatz haben.