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  • reinhard (b1295f93)

7 Beiträge seit 21.02.2024

Wohlstandstrunkene Träumereien

Unsere Politiker und Eliten glauben aufgrund ihres wohlstandsbedingten Realitätsverlustes, dass Gelddrucken losgelöst von der Wertschöpfung erfolgen könnte. Für die typischer Weise nachfolgende Inflation sind dann natürlich andere - so Leute wie Putin - oder z.B. das Wetter ( v/o Klima ) verantwortlich.

Bei der 100-80-100 - Forderung ist es ähnlich. Die Befürworter suggerieren, man könne Arbeitsleistung beliebig komprimieren. Man würde 100 Prozent der Wertschöpfung in 80 Prozent der Zeit erbringen können.

Dass der "böse" Kapitalismus nicht erst seit ein paar Jahren, sondern seit Jahrzehnten existiert, muss wohl nicht erwähnt werden. Bei den Vertragsverhandlungen wird naturgemäß stets über Leistung und Gegenleistung / Bezahlung verhandelt. In der Vergangenheit war dies zu keiner Zeit anders. Die Optimierung von sog. workflows ( Arbeitsprozessen ) ist alles andere als ein neues Thema. Es erscheint daher ziemlich abwegig, dass die Arbeitgeber viel Raum für Komprimierungen geben.

Die Argumentation, man wolle nicht im burn-out enden, zeigt hingegen umgekehrt recht deutlich, dass die 100-80-100-Fraktion in der kürzeren Zeit auch gar nicht die gleiche Leistung erbringen will. Die "burn-out"-Tatbestände beruhen ja darauf, dass die betroffenen Personen bei der Leistungserbringung überfordert sind. Die Zunahme der "burn-out"-Tatbestände zeigt zudem umgekehrt, dass Raum für weitere Komprimierungen tatsächlich gar nicht besteht.

Letztlich sieht die Forderung auf dem ersten Blick danach aus, was sie auch tatsächlich ist, nämlich die Forderung nach einem vollen Gehalt bei 20 Prozent weniger Leistung, also gleicher Lohn bei Teilzeit.

Ob das 100-80-100 durchsetzbar ist ?!

Grundsätzlich übersieht diese 100-80-100-Fraktion, dass der Wettbewerb global ist. Jeder Arbeitnehmer steht zumindest mittelbar international im Wettbewerb. Der Schluss, dass Facharbeitermangel eine unbegrenzte Verhandlungsposition einräumen könnte, ist daher ein Trugschluss. Die Grenze des Verhandlungsspielraums verläuft an der betriebswirtschaftlichen Schmerzgrenze, an der das Unternehmen in die Insolvenz gehen muss oder das Unternehmen die Entscheidung trifft, Arbeitsplätze - wie auch immer - zu verlagern, weil die dafür erforderliche Investition nunmehr lohnend geworden ist.

Diese unternehmerischen Beschlüssen werden durch die steuerlichen und demografischen Entwicklungen ohnehin schon "begünstigt" ; zumal auch die CO2-Ziele in Deutschland und EU keinen Anlass geben, von günstigen Rahmenentwicklungen auszugehen.

Ob die reguläre Teilzeit volkswirtschaftlich tragbar ist ?

Die Soziallasten und die Staatskosten steigen seit Jahren immer weiter. Immer mehr Bevölkerung flüchtet unübersehbar in die Sozialsysteme. Statt länger zu arbeiten, versuchen die meisten früher in die Rente zu fliehen. Viele flüchten in die (Alters-)Teilzeit, bzw. wollen offensichtlich gar nicht erst mit Vollzeit anfangen.

Die Migranten-Erfolgsstory als große Leistungsträger-Story ist ebenfalls längst ausgeträumt. Mit Leistungsempfängern und Niedriglöhnern löst man nun einmal keine demografischen Probleme. Analphabeten, Ungebildete und / oder Minderbegabte sind nun einmal keine High-Potentials. Positive Ausreißer sind nun einmal Ausnahmen und nicht Regelfall.

Schon jetzt lebt jeder zweite in Deutschland in irgendeiner Form von Sozialleistungen. Der Staat erhöht jedes Jahr seine Abgaben und trotzdem erhöht er zugleich die Verschuldung, als müsse das Geld nicht zurück gezahlt werden ( leider klassische linke Wohlstands-Denke, die mittel- bis langfristig zu argentinischen Verhältnissen führt ).

Die Differenz von Netto-Gehältern und Sozialleistungen wurde und wird immer kleiner. Das Arbeitspensum wurde und wird wegen stetig steigender Bruttogehälter stetig erhöht, obwohl sich das Netto inflationsbereinigt nicht erhöht. Der finanzielle und zeitliche Aufwand, seiner beruflichen Tätigkeit nachzugehen, steigt zudem mit jeder grünen Willkür ( u.a. willkürliche Staus, erhöhte Spritpreise ) weiter.

Ausufernde Bürokratie, Vorschriften und immer weiter fortschreitende Teuerungen sind übrigen auf allen Ebenen Motivationsbremsen. Sie bringen zwar Jobs, aber rauben die bürgerliche Loyalität gegenüber dem Staat.

Wenn der Bürger nicht weiß, ob er sich die Heizung, den PKW, den Urlaub demnächst noch leisten kann, für ein paar Solarzellen Steuererklärungen, zig unsinnige Erklärungen und Nachweise an Zensus, Jugendämter, Schulen, Gesundheitsämter, Krankenkassen, Finanzämter, pp. machen muss, dann schmelzen seine Sympathien für Politiker und Eliten dahin.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.02.2024 14:19).

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