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  • OckhamOS

mehr als 1000 Beiträge seit 24.09.2015

Eine kleine Orientierung bietet auch die Geschichte der BRD - schon vergessen?

Ist schon ein bisschen her, deswegen will ich mal nicht so strenge sein ;-)

(Quelle: Wikipedia)
Seit 1945 Wiederaufbau, Arbeitswoche 6 Tage à 8 Stunden.
Ab ca. 1950: Das bundesdeutsche Wirtschaftswunder böllert in voller Fahrt.
1955 erstes deutsch-italienisches Anwerbeabkommen (!!!), bis 1968 Abkommen mit acht weiteren Ländern.
1956 begann der DGB eine Kampagne zur Einführung der 5-Tage-Woche. Im selben Jahr wurde die 40-Stunden Woche für die Zigarettenindustrie als erster Branche vereinbart. 1965 wurde die 40-Stunden Woche in der Druckindustrie eingeführt. 1967 folgte die Metallindustrie und die Holzverarbeitung, 1969 in der Bauindustrie, 1970 bei Chemie, Papier und Textil, 1971 im Einzelhandel, 1973 bei den Versicherungen, 1974 bei den Banken und im öffentlichen Dienst eingeführt. 1983 folgte die Landwirtschaft.

Angestrebt wurde nun die 35-Stunden-Woche. Diese wurde 1990 in der westdeutschen Metallindustrie, tarifvertraglich auch in Stahl-, Elektro-, Druck- sowie holz- und papierverarbeitenden Industrie vereinbart. In anderen Branchen wurde eine 38,5-Stunden-Woche ausgehandelt.
In den 1990er Jahren sank der Einfluss der Gewerkschaften in den Tarifkonflikten...
Eine Reihe von Branchen kehrte seit Mitte der 1990er Jahre wieder zur 40-Stunden-Woche zurück.

Obwohl dringend Arbeitskräfte gebraucht (und auch aus dem Ausland geholt) wurden, schafften es die Gewerkschaften, die Arbeitszeit um 16 bis 27% reduzieren zu lassen! OHNE Einbussen bei Lohn, Lebensstandard, Konjunktur. Da wurde massiv die Arbeitsproduktivität erhöht, aber keine Arbeitslosigkeit erzeugt, sondern die Arbeitszeit anders verteilt.
Und das soll heute nicht mehr möglich sein, bloß weil da ein paar den Rachen nicht voll genug bekommen können? Ist da jemand der Meinung, dass es der arbeitenden Bevölkerungsschicht zu gut gehen könnte? Oder dass die Wirtschaft besser funktioniert, wenn massenhaft Ressourcen verschleudert werden? (Arbeitslose sind eine Verschleuderung, "Arbeitsunwilligkeit" wird nur als Argumentkeule benutzt!).

Erzähle mir keiner, dass es "nicht geht" wegen Wettbewerbsfähigkeit blablabla. Wenn Datensätze für 2 Beschäftigte statt einem in der elektronischen Personaldatei und in der elektronischen Lohnbuchhaltung geführt werden, erhöht das die Verwaltungskosten SO minimal, dass ein Betriebswirtschaftler Probleme hätte, das überhaupt auszurechnen.

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