Scheint mir aus psychologischer Sicht wie geschaffen für die Rolle während der Einführung der Hartz-IV Gesetzgebung.
Er hat wohl, seinen eigenen Äußerungen nach zu urteilen, seine Herkunft und sein Umfeld verachtet. Sich wohl kaum Gedanken gemacht, wie alles so kam, wie es dann war, sondern sich vornehmlich auf die Abgrenzung konzentriert.
Auf Mitmenschen mit, oberflächlich betrachtet, ähnlichem Verhalten bzw. ähnlicher Herkunft, hat er dann überwiegend mit Verachtung reagiert.
Sind ja alle selber Schuld, nicht alle so ein "toller Hecht" wie er zu sein.
Er hat dann unterschiedslos alle Betroffenen über einen Kamm gescherrt und eine "härtere Gangart" mit "solchen Leuten" für gut und angebracht befunden.
Ich entstamme einer ähnlichen "asozialen" Dynastie. Mutter mit 5 Kindern von 4 Vätern.
Viel Alkohol, Tabak und einiges an Gewalt in der Familie. Gut 30-40 Jahre nach klein Gerhards Erlebnissen, war Vieles nicht wirklich besser/einfacher. Ich musste Gemüse aus Gärten stehlen. Wurde häufiger wegen meiner abgetragenen Klamotten aus der Kleiderspende, teilweise nachweislich aus dem Besitz von Klasssenkameraden, herabgewürdigt. Erfuhr auf vielfältige Weise Ausgrenzung, u.A. durch Besitzfetisch, weil ich mir nicht die angesagte Mode oder die "must haves" in der Freizeitgestaltung leisten konnte. Und hatte, neben einer offernsichtlichen Behinderung, ein nicht diagnostiziertes, gesundheitliches Problem, daß Jahre später noch reichlich Früchte trug.
Ich habe viel, für viele kaum vorstellbaren, Mist erlebt und gesehen.
Und ich maße mir an, beurteilen zu können, daß zumindest die Sprößlinge, die nichts für die Umstände können, in die sie hineingebohren wurden, oft nur das fortleben, was ihnen bekannt ist. Es ist ziemlich schwer aus solchen Verhältnissen "auszubrechen" und hat häufig erheblich mehr mit Glück, als der eigenen Leistung zu tun.
Für mich kann ich schon froh über die "Verbesserungen" sein, die ich gegenüber meiner Herkunft erreicht habe.
Doch würde ich nie darauf kommen, unterschiedslos über alle in ähnlichen Situationen herzuziehen und ihnen das Leben noch vorsätzlich schwerer zu machen.
Es gibt Menschen die egozentrisch, skrupellos und möglicher weise voller krimineller energie sind. Nur sind die meisten eben, im laufe der Zeit, dazu geworden, nur wenige sind schon immer so gewesen. Diese Menschen gibt es sie in allen Schichten und Milieus. Die "Schäden", welche solche Individuen anrichten, werden mit dem Aufstieg tendenziell größer. Es verteilt sich nur auf mehr und häufig weniger offensichtliche "Delikte". Destruktive Handlungsweisen, wobei asozial dann teilweise wirklich das richtige Attribut währe, sind ja nicht immer gesellschaftlich oder juristisch sanktioniert.
Nicht selten sind die besonders, und im Wortsinne, asozialen Individuen hoch geachtet und erfolgreich.