Nach der Logik sind Fettleber und Lungenkrebs auch keine schweren Krankheiten.
Ich bin Alkoholiker und habe es jetzt, nach 10 Jahren Schwerstabhängigkeit geschafft seit 16 Monaten trocken zu leben, und der Teufel in meinem Kopf ist immer noch da.
Es gibt viele Wege in den Alkoholismus, bei mir war es eine schleichende Steigerung über Jahre zur Stressbewältigung bis dann nach einer beruflichen Katastrophe der totale Absturz folgte mit allen Konsequenzen. Arbeit war eh schon (von heute auf morgen) weg - nachdem ich mir zwei Jahre lang den Arsch für ein Startup aufriss und 12-16 Stunden Tage schob. Dann folgten Vernachlässigung der eigenen Erscheinung und Hygiene, das Ignorieren wichtiger Post usw.
Kurz, ich bin heute arbeitslos und oft depressiv aber wenigstens trocken. Jedoch als Software-Entwickler stellt mich niemand mehr ein und Schulden sind auch noch da. Ich bin also komplett am Arsch und werde noch zusätzlich von der Arge gegängelt Jobs als Taxifahrer (ohne Führerschein) oder Montagehelfer (mit 50 Kilo Gewicht und Osteoporose) anzunehmen.
Alkohol ist eine teuflische Droge die verharmlost wird. Hier einfach ein "Verhaltensproblem" zu unterstellen ist einfach falsch und wird den Betroffenen nicht gerecht.