Extrafein schrieb am 02.04.2017 15:02:
Re: Es ist müssig sich noch über die SPD zu echauffieren
Fragen wir uns lieber mal warum die Mehrheit der Betroffenen nicht wählen geht. Egal welche Wahl wir aus den letzten 15 jahren nehmen. Der hohe Nichtwähleranteil ist der primäre Grund, warum rot und schwarz überhaupt noch parlamentarische Mehrheiten haben. Hier mal eine Übersicht des Wahlberechtigtenanteils die hinter den Parteien der an den jeweiligen Regierung beteiligten Parteien stehen.
Schleswig-Holstein 36,2'%
Mecklenburg-Vorpommern 31,1%
Hamburg 31,4%
Niedersachsen 27,1%
Bremen 23%
Brandenburg 23,8%
Sachsen-Anhalt 27,2%
Berlin 34,4%
Nordrhein-Westfalen 29,7%
Sachsen 25,1%
Hessen 35,2%
Thüringen 24%
Rheinland-Pfalz 33,1%
Bayern 29,8%
Baden-Württemberg 40%
Saarland 48,4
Bundestag 42,2%Wie man sieht gibt es nicht ein einziges Parlament mehr, dass noch irgend eine Mehrheit repräsentiert. Das ist aber nicht Schuld von Union oder SPD.
die Frage mag berechtigt sein, allerdings befürchte ich, dass die Realität anders aussehen könnte. Nicht die Tatsache des großen Anteils an Nichtwählern ist damit gemeint - ich kenne noch die Zeit mit deutlich über 80% Wahlbeteiligung - sonder die Hoffnung, dass dieser Teil der Wähler anders wählen würde und sie nicht ihre Stimme der vermeintlich starken Partei geben wollen. Viele sind nun mal gerne - d.h. genauer, sehen sich gerne - bei den Gewinnern, egal was für Chaoten das auch sein mögen.
Was die Schuldfrage von Union und SPD betrifft, so muss ich die bejahen, denn diese "großen" Parteien haben über Jahrzehnte die Regierungen gestellt, haben die Verfassung abgeändert und sollen jetzt auf einmal an der Entwicklung der letzten Jahrzehnte komplett ohne Schuld sein? Noch dazu mit der Machtfülle von vielen Regierungsjahren und wer die Verfassung abändern kann und da denke ich nicht nur an die verdammte undemokratische 5%-Hürde zur Absicherung ihres eigenen Machtanspruchs, der soll plötzlich "aus dem Schneider sein"? Warum? Weil sie doch "nur" gewählt wurden und dann tun und lassen konnten was sie wollten und in den Jahren darauf auch wieder gewählt wurden?