Die Zahl der Arbeitslosen ist im Juli um 62.000 auf 2,617 Millionen gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat waren sogar 147.000 Menschen mehr arbeitslos.
Dazu gehören aber auch immer die interessanteren Zahlen zu den Unterbeschäftigten.
Das sind im BA-Sprech die Arbeitslosen und die Leutchen, die zwar arbeitssuchend sind, aber dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, also krank sind, an einer Schulung der Arbeitsagentur teilnehmen etc. (Also eine Art mit "versteckten" Arbeitslosen.)
Die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zur Arbeitslosigkeit auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit beinhaltet, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 2.000 gesunken. Sie lag im Juli 2023 bei 3.450.000 Personen. Das waren 239.000 mehr als vor einem Jahr. Ohne die Berücksichtigung ukrainischer Geflüchteter hätte die Unterbeschäftigung nur um 88.000 über dem Vorjahreswert gelegen.
Man sollte bei diesem Spiel auch die Selbstständigen nicht vergessen. In den guten Tagen haben die mit unserem Sozialsystem nichts am Hut, melden sich aber bei Konjunktureintrübungen gerne arbeitslos und bedienen sich.
Andere wechseln dann gerne wieder in die abhängige Beschäftigung.
Auch die Zahl der geringfügig Beschäftigten ist gestiegen. Knapp 7,54 Millionen Menschen gingen im Mai 2023 einer geringfügig entlohnten Beschäftigung nach, so die BA. Das waren rund 227.000 mehr als im Vorjahresmonat. Davon waren 4,22 Millionen ausschließlich und 3,32 Millionen zusätzlich geringfügig entlohnt beschäftigt.
Es geht hierbei der BA nur um die Sozialversicherungspflicht der Tätigkeiten.
Die 3,32 Mio. Leutchen, die im Nebenerwerb so ein paar Kröten verdienen, sollte man bei diesen Betrachtungen getrost vergessen.
Wenn der Amtmann auf dem Sportfest seines Turnvereins ein paar Würstchen verkauft und dafür eine Aufwandsentschädigung bekommt, läuft das auch unter geringfügiger Beschäftigung.
810.000 Personen erhielten im Juli 2023 Arbeitslosengeld, 93.000 mehr als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im Juli bei 3.944.000. Gegenüber Juli 2022 war dies ein Anstieg um 114.000 Personen. 7,3 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig.
Das steht zwar auch so in dem Teaser zum Arbeitsmarktbericht. Aber da hat die BA wohl die eigenen Zahlen nicht im Griff.
Im Bericht selbst steht:
Von den 2.617.000 Arbeitslosen im Juli wurden 878.000
oder 34 Prozent im Rechtskreis SGB III von einer Agentur für
Arbeit und 1.739.000 oder 66 Prozent im Rechtskreis SGB II
von einem Jobcenter betreut.13 Der Anteil der im Rechtskreis
SGB II betreuten Arbeitslosen an allen Arbeitslosen hat sich
im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozentpunkte verrringert
Hierbei SGB II = Hartz IV-Leistungsbezieher und SGB III = Normale Empfänger aus der Arbeitslosenversicherung.
Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende kann nicht höher sein, als die Anzahl der Unterbeschäftigten.