Nützy schrieb am 05.01.2019 18:54:
Zitate aus dem Artikel wurden in doppelten Quote-Tags eingebunden:
"Außer bei Krankheit könnte jeder auch Spargel stechen."
Nun muss man ehrlicherweise sagen: Es ist absurd, wenn für so eine Tätigkeit bei hohen Arbeitslosenzahlen selbstverständlich Ausländer hergeholt haben. Es ist eine eindeutige Ansage, die Deutschen sind sich zu fein für diese Arbeit, das sollen lieber die Osteuropäer (sind es meistens) erledigen.
Ich würde vorschlagen, sich einmal mit Spargelbauern zu unterhalten, dürfte recht erhellend sein. Die Osteuropäer kommen nicht zum Ernten weil sich die Deutschen zu fein sind, das wird zwar gerne mal in die Nachrichten eingestreut, aber in vielen Spargelanbaugebieten sind die Unterkünfte für die Arbeiter so miserabel, dass sich Leute, die dies mitmachen, erst finden müssen und die Löhne ebenfalls mies, 2015 lagen sie noch bei rund 7,50 Euro pro Stunde, jetzt klagen die Bauern über den Mindestlohn.
Der Osteuropäer findet es auch nicht endgeil, dass er unter solchen Umständen zu einem geringen Lohn arbeiten muss, im Gegenteil, aber er nimmt es hin weil er, wenn er dann zur Familie in seinem Land zurückkehrt, gutes Geld im Börserl hat.
Seit sich die Wirtschaft in Polen verbessert hat, stellen übrigens z.B. die Polen fest, dass sie sich diese Maloche nicht mehr antun müssen, die Spargelbauern beschweren sich schon über fehlende Kräfte.
Nicht selten haben die Spargelstecher 7 Tage am Stück gearbeitet, d.h. sie hatten dann z.B. bei 8 Stunden täglich
7,50 * 8 Stunden * 7 Tage
420 Euro in der Woche, wenn sie also z.B. nach 6 Wochen gegangen sind (oftmalls wurden auch die Kinder zur Oma geschickt damit auch die Mutter oder erwachsene Kinder mitkommen und -helfen können) dann waren immerhin 2520 Euro im Börserl, das ist z.B. in Polen ein Jahr lang die Miete für das Haus, das man mit der Familie bewohnt.
Für die Bauern war dies auch praktisch, denn Kost und Logis konnte auch heißen, dass es Butterbrote und abends einen Riesenkessel Suppe gab und fertig, das war jetzt keine riesige Ausgabe für die Helfer und, das ist ein wichtiger Punkt, die Ernter mussten nicht mehr eingearbeitet werden.