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Motosierra

mustard mine schrieb am 14.10.2024 21:27:

Der Mann liefert, der axt Beamten und Staatsangestellte weg. Und das ist SEHR, SEHR, SEHR gut. Denn nur so senkt man nachhaltig die Staatsausgaben und dann braucht man auch keine Kredite mehr, um nutzlose Staatsschergen zu bezahlen.

Dazu sollte man anmerken, dass Staatsposten gerne an Freunde und Familie vergeben wurden, sowie an die nuetzliche politische Gefolgschaft. Als Gegenleistungen wird nicht nur verlangt, dass sie ihren Goenner, also den jeweiligen hoeherrangigen Politiker, waehlen, sondern oft auch, dass sie an oeffentlichen Auftritten, sei es zum Jubeln, sei es zum Protestieren, teilnahmen, wenn es um's Durchsetzen politischer Ziele geht.

Teilweise gibt es Abteilungen, oder sogar ganze Institutionen, die, nach jahrelangem Wirken, keinen einzigen Vorgang belegen konnten, der zu dem in ihren Satzungen definierten Aufgabensbereich gehoert. Daneben gibt es natuerlich auch noch andere Wege, das Geld des Staates, also letztendlich der Steuerzahler, zu veruntreuen, beispielsweise ueber massiven organisierten Sozialbetrug. So fand man, dass die Haelfte der vom Staat versorgten Tafeln (Lebensmittelverteilung oder direkt Essenszubereitung und -gabe) nicht einmal existierten. Und viele der existierenden nutzten die Macht, ueber die Zuteilungen verfuegen zu koennen, dazu, die Beduerftigen zu politischen und andere Gefaelligkeiten zu noetigen.

Diesen Sumpf legt Milei nun trocken. Wenn er einen Missgriff taetigt, wie z.B. bei der ueberhasteten Liberalisierung der Krankenversicherungen, oder derzeit der Finanzierung der Universitaeten, gibt es sehr schnell sehr heftige Reaktionen. All die bisherigen Schliessungen und Kuendigungen wurden dagegen weitgehend schweigend akzeptiert. Die Leute wissen also sehr wohl, dass ihre Jobs Teil eines riesigen Betrugs waren.

Milei ist in seinen besten Momenten: Libertär. Und das ist noch einen deutlichen Zacken besser.

Ich hab's eigentlich aufgegeben, eine Trennlinie zwischen liberal und libertaer ziehen zu wollen. Fuer jede Definition, was ganz sicher liberal und ganz sicher nicht libertaer ist, findet sich eine, die genau das Gegenteil behauptet. Ausserdem ist das Spektrum von Chomsky ueber Milei bis zu den Theoretikern, fuer die selbst Milei noch ein halber Sozialist ist, alles Liberale, doch recht weit.

Endlich mal wieder ein guter Mann. Wenn der Kamerad die Lage in AR stabilisiert, dann frag mal mein Weib, ob es auswandern will.

Ich bin soweit mit Milei zufrieden. Er hat sehr schnell eingesehen, dass viele seiner radikaleren Ideen nicht zur Wirklichkeit des Landes passen, und hat einen pragmatischen Kurs eingeschlagen. Eine Rosskur ist's trotzdem, aber es scheint zu funktionieren.

Meine groesste Sorge ist, dass 2027 sowas passieren koennte wie mit Macri 2019: damals litt die Wirtschaft nach einigen Misserfolgen, sowohl wegen Fehlern, als auch infolge zwei schwerer Missernten, und die Argentinier wollten den ebenfalls eher liberalen Macri nicht wieder waehlen. So kamen sie auf die geniale Idee, Cristina eine weitere Chance zu geben.

Und es sollte genau so kommen, wie zu befuerchten war: viel von dem, was unter Macri repariert wurde (die ganzen Kredite nahm er nicht ohne Grund auf), wurde wieder zerstoert, der Staatshaushalt wurde erneut zum Spielball der Korruption, die Wirtschaft wurde weitgehend durch Gelddrucken am Leben erhalten, waehrend eine Hyperinflation immer naeher rueckte. Schlimmer noch, alle Investoren und potenzielle Kreditoren wandten sich entsetzt von Argentinien ab.

Mileis Amtszeit endet 2027. Er kann einmal wiedergewaehlt werden. Fuer die Zukunft Argentiniens wird es entscheidend sein, dass der nun gewaehlte Kurs auch 2027 fortgesetzt wird. Das muss nicht unbedingt exakt so sein, wie Milei es sich vorstellt, aber zumindest mit einem grossen Mass an Kontinuitaet, ohne einen Rueckfall in Verschwendung, Korruption, und Verfall.

- Werner

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