Der hochgelobte Sozialismus des 21. Jahrhunderts in Venezuela hat jetzt auch nicht so dolle geklappt.
Erinnern wir uns an den "Sozialismus des 21. Jahrhunderts", den Hugo Chávez in Venezuela etablieren wollte. Irgendwie sah der nach gar nicht so langer Zeit genauso aus wie der Sozialismus des 20. Jahrhunderts. Einstige Fans wandten sich ab. Doch nicht der wahre Sozialismus. Manchmal möchte man den Fans einen Staat in die Hand geben und sagen: "Hier. Mach es doch besser, wenn es so einfach ist." Wenn aber die Definition lautet "der wahre Sozialismus ist jener, der funktioniert hätte", dann sind wir im Bereich der fliegenden Schweine: denkbar, aber wie genau sollen wir das machen? Der Vergleich des "wahren Sozialismus" mit dem real existierenden Kapitalismus ist also der Vergleich einer unerreichten Utopie mit dem dreckigen Spatz in der Hand. Klar ist die Utopie schöner. Aber Träume kann man nicht essen, den Ertrag des kapitalistischen Großbauern dagegen schon. Träume kann man allerdings gut verkaufen, deshalb gibt es sehr erfolgreiche sozialistische Publikationen, während es uns schwerfällt, den hässlichen, krumm gewachsenen Kapitalismus zu lieben.