Mathematiker schrieb am 18.08.2023 10:24:
Das Land Argentinien war nach dem Ende des WK II eines der reichsten Länder der Erde. Dann fing der Juan Perón kräftig an einen dicken Sozialstaat aufzubauen und Geld unter das Volk zu werfen.
In der Wirtschaft ist eine Währung auch nur eine Ware. Gibt es viel Geld im Umlauf, so zahlen die Leute auch viel Geld für eine Ware.
Bei den Währungen unterscheidet man zwischen Devisen, Weichwährungen und nicht konvertiblen Währungen.Eine Devise erfüllt folgene Voraussetzungen:
- In ausreichender Menge vorhanden
- Wertstabil
- Hinreichend beliebt (Ergibt aus den beiden obigen Kriterien)
Wer Geld in einer Devise hat, der kann sich sicher sein, dass dieses Geld in ein paar Tagen noch den gleichen Wert hat und einfach gegen etwas anderes getauscht werden kann.
Devisen sind: $,€, Schweizer Franken und mit Einschränkungen auch das Pfund.Nicht konvertible Währungen sind nicht handelbar.
Weichwährungen erfüllen die obigen Kriterien nicht und leiden oft unter einem erheblichen Wertverfall. Wer also sein Geld nicht entwertet haben will, der sieht zu, dass er diese Weichwährungen möglichst schnell wieder los wird.Die Argentinier sind seit 1945 mit der 5.ten Währung unterwegs.
Für 1. Billionen Moneda National bekäme man 2005 rund 5 Cent (Dollar).
Der Peso lag damals bei 3 € ~ 3 $ im Bezug auf den 1 Peso.
Heute bekommt man für 1 € ungefähr 380 Peso.Der Wahnsinn hat eine neue Dimension erreicht.
Der Wahnsinn hat den banalen Hintergrund, dass man nie ein gesundes Verhältnis zwischen Einnahmen und Staatsausgaben hinbekam.
Der hat viele tolle Ideen und die beste ist, wie könnte es in Lateinamerika anders sein, er will endlich die verdammte nationale Währung abschaffen und sie vollständig durch den US-Dollar ersetzen. Fixing forever war gestern, vollständige Dollarisierung ist das neue Zauberwort, dann gibt es endlich keine Währung und keine nationale Geldpolitik mehr, die die Menschen zur Verzweiflung bringen kann.
Ja. Die Sache hat einfach den banalen Grund, dass jeder Argentinier versucht seine Peso möglichst schnell loszuwerden, um dafür Dollar zu bekommen. Ein ganz toller Schneeball-Effekt.
Schönes Beispiel:
Im letzten Jahr z.B. einen Hausbau oder den Einbau einer neuen Heizung beauftragt und nun steht der Handwerker da und will auf einmal das 4-fache des ursprünglichen
Preises haben. Glücklich ist da nur, wer seine eigenen Finanzen und Auskommen in Dollar halten konnte. Vermögen in Peso wurden aufgefressen und Kredite in Peso haben natürlich absurd hohe Zinsen, wenn man dort überhaupt einen Kredit in Landeswährung bekommt. Kann sich ja jeder selbst überlegen, was das für jemanden bedeutet, der sein Einkommen nur aus Peso bezieht. (Z.B. Staatsdiener)Ja, uns, weil die Europäer als zweitgrößter Anteilseigner des IWF unmittelbar verantwortlich sind für den Irrsinn, den diese Organisation in der Welt anrichtet
Was für ein Bullshit. Sind wir eigentlich für die Ausgabenpolitik der ganzen Welt verantwortlich und müssen denen auch noch den Hintern pudern? Linker Größenwahn.
Der IWF versucht lediglich den Ländern zu helfen, eine stabile stabile Haushalts- und Währungspolitik hinzubekommen. Die Mittel und Möglichkeiten sind aber sehr beschränkt.Deutsche Minister fahren zwar nach Südamerika, um Fachkräfte anzulocken, aber noch nie ist einer auf die Idee gekommen, die Gastgeber zu fragen, warum Lateinamerika an der Währungsfrage verzweifelt.
Quatsch. Das Problem ist viel mehr die kognitive Dissonanz in der Berliner Republik.
Man schaut sich das selbstverursachte Elend der Argentinier an, glaubt aber felsenfest, dass so etwas in Deutschland nie auftreten könne.
Wir haben den nie versiegenden Goldtopf unter dem Kanzleramt.Zwar gibt es in einem dollarisierten Land keine unmittelbaren Währungskrisen mehr, aber es gibt in der Regel einen schleichenden Verfall, weil fast immer die Inflation noch zu hoch ist, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erodiert, und weil die Zinsen, die man für Dollarkredite bezahlen muss, die einheimischen Investoren systematisch überfordern.
Die Sache ist doch ganz einfach: Wenn man am Dollar hängt, hat man auch die Inflation des Dollars. Und die war ziemlich moderat.
Natürlich ist es so einem Staat nicht möglich die große Wundertüte aufzumachen und über die Währungspresse den Sozialstaat zu finanzieren oder so Investitionen zu tätigen.Man verweigert sich aber zugleich der einfachen Einsicht, dass in einer funktionierenden regelbasierten Handelsordnung kein Land über lange Zeiträume hinweg Leistungsbilanzüberschüsse haben darf, weil das zwingend mit sich bringt, dass andere über lange Zeiträume hinweg Defizite aufweisen, also dauernd über ihre Verhältnisse leben. Das kann Deutschland schon deswegen nicht wahrhaben wollen, weil es selbst in dieser Hinsicht weltweit der größte Sünder ist, denn es lebt seit zwei Jahrzehnten systematisch unter seinen Verhältnissen.
Da lebt ja jemand in seiner ganz eigenen, sehr skurrilen Blase.
Also ich kann von dem schweinereichen Deutschland, bei dem die Bürger vor lauter Geld und Reichtum kaum gehen kann, nichts entdecken.
Man hüben, wie drüben, lebt man über seine Verhältnisse.
Wir auf Schulden. Die Argentinier mit Schulden (kurz vor Zahlungsausfall) und Notenpresse.Eine Kleinigkeit nebenbei: Die VR China hat uns längst abgelöst und wird haben auch ein Handelsdefizit gegenüber den Chinesen.
Der kann ja mal Xi Jinping fragen ob die Chinesen nicht mehr Geld ausgeben oder alte Forderungen in den Wind schreiben wollen.
Ach ja, die chinesische Wirtschaft schwächelt ja gerade. Da findet unser Experte sicher ein offenes Ohr.
Die konservativen Regierungen haben natürlich in keiner Weise zum Niedergang beigetragen.