Lorenz Jandt schrieb am 24.12.2024 15:45:
Bei der Gruppe der Älteren kommt häufig ein Fakt hinzu, der bei den anderen Gruppen wesentlich seltener anzutreffen ist und das ist, dass sie in viel zu großen Wohnungen leben. Wie passiert das? Naja, die Kinder sind weg, vielleicht noch der Partner gestorben, aber man bleibt stur an der nun zu groß gewordenen Wohnung kleben. Da muss ich nicht mal nachdenken um dafür allein in meinem Umfeld eine Handvoll Beispiele zu finden.
1. Ändert das nichts am Gerechtigkeitsproblem. Es gibt eben auch Rentner/Pensionäre welche kein finanzielles Problem damit haben im Alter weiterhin in ihrem Eigenheim zu wohnen. Und auch alte Menschen die von der armutsverursachenden Miete anderer Menschen gut leben.
2. Muss man auch erst mal eine kleinere, und dann auch noch finanziell günstigere, passende Wohnung finden. Im größten deutschen Immobilienportal gibt es hier (40.000 Einwohner Stadt) aktuell gerade mal 9 Mietwohnungsangebote. Und zwei davon kosten 1800 bzw. 2200 € Kaltmiete. Der Rest ist erschwinglicher, beinhaltet aber auch alles von 1 Zimmer Neubauloft bis 4 Zimmer Altbaumansarde. Früher war ein Mehrfaches auf dem Portal verfügbar.
Es ist mittlerweile selbst bei beruflich veranlassten Umzügen ein Problem. Ein gesunder Wohnungsmarkt benötigt 3 Prozent Leerstand, damit Bedarfsänderungen gedeckt werden können. Mittlerweile haben wir eher 0,3 Prozent.
3. Leben diese Menschen häufig in einem jahrzehntelang gewachsenem Umfeld. Sie kennen ihre Nachbarn. Und alle Geschäfte und soziokulturellen Einrichtungen in der Gegend. Es gibt diesen Spruch "Einen alten Baum verpflanzt man nicht." Selbst wenn es dem Einzelnen leicht fallen sollte sich räumlich zu verkleinern, und kein Problem besteht, weil dafür liebgewonnene Erinnerungsstücke entsorgt werden müssen, drohen massive Probleme wegen sozialer Entwurzelung. Niemand sollte im Alter nur wegen der Finanzen umziehen müssen.