s0nne schrieb am 22.12.2017 12:10:
Das habe ich nirgendwo geschrieben.
Doch, schon in der Überschrift. Damit unterstellst du, dass Kapitalismus dann "funktioniert", wenn er die Leute versorgt.
Du irrst dich, das tue ich nicht. Nicht ich unterstelle dieses Ziel, sondern die kapitalistische Propaganda unterstellt es und blamiert sich an der Realität. Du machst den Fehler, mir fälschlicherweise zu unterstellen, ich würde mir die kapitalistischen Propaganda, die dies tatsächlich behauptet ("Wohlstand für alle" etc.) und die ich unter Hinweis auf die traurige Realität im Kapitalismus widerlege, zu eigen machen. Das habe ich dir aber schon mal erklärt.
Und du widersprichst dir selbst, denn es stimmt, dass
es im Kapitalismus um Profitmaximierung
geht. Da kannst du nicht gleichzeitig sagen, er funktioniere nicht, ohne damit ein ganz anderes Ziel zu unterstellen, denn die Profitmaximierung funktioniert einwandfrei.
Auch das funktioniert alles andere als einwandfrei, wie man an den zahllosen Firmen- und Staatspleiten und den regelmäßigen und desaströsen Wirtschaftszusammenbrüchen sieht. Ein unendliches exponentielles Wachstum ist in einer endlichen Welt nicht möglich.
Die Kapitalisten greifen daher zu immer extremeren Gewaltmaßnahmen wie Weltkriegen und den Einsatz von Atombomben, um den Zusammenbruch des Kapitalismus hinauszuzögern. Die riskieren für die Aufrechterhaltung ihrer Ausbeutungsprivilegien sogar die Auslöschung der gesamten Menschheit.
"Karl Marx
[Die Finanzkrise in Europa]
Geschrieben am 4. Dezember 1857.
...
Um die Preise zu halten, und so die eigentliche Ursache des Unheils
abzuwehren, mußte der Staat die Preise zahlen, die vor dem Ausbruch
der Handelspanik galten, und Wechsel diskontieren, die nichts anderes
mehr repräsentieren als ausländische Bankrotte. Mit anderen Worten,
das Vermögen der gesamten Gesellschaft, welche die Regierung
vertritt, hätte die Verluste der privaten Kapitalisten zu vergüten.
Diese Art Kommunismus, wo die Gegenseitigkeit völlig einseitig ist,
erscheint den europäischen Kapitalisten ziemlich anziehend."
http://www.mlwerke.de/me/me12/me12_339.htm
"In fact of the leading — top — hundred leading transnationals in the Fortune list of transnationals — there was a recent study of how they — how they related to the States in which they- they’re all somewhere, you know, so they’re all mostly here — in some National State, it turns out that all hundred of them had benefited from industrial policies, meaning, State intervention in their behalf. All hundred had benefited from the State in which they’re based. And twenty of the hundred had been saved from total disaster, that is, collapse, by just State bail-out. When people talk about globalization of the economy, remember that the nanny State has to be very powerful in order to bail out the rich. And nothing is changing in that regard. Twenty out of a hundred, again, were saved from collapse by this, including a number here."
https://chomsky.info/19960413/
"a Federal Reserve bailout commitment in excess of $29 trillion."
http://www.levyinstitute.org/publications/29000000000000-a-detailed-look-at-the-feds-bailout-by-funding-facility-and-recipient
"Profits after tax with inventory valuation and capital consumption adjustments declined at an annual rate of 8.4 percent, the biggest drop since the first quarter of 2014, after dropping at a 1.7 percent pace in the third quarter."
http://www.cnbc.com/2016/03/25/fourth-quarter-gdp-revised-up-corporate-profits-fall.html
"Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate"
http://www.mlwerke.de/me/me25/me25_221.htm
"Nachdruck eines Beitrags aus der gleichnamigen Zeitschrift des
Sparkassenverbandes aus dem Jahre 1891(!) Dieser also vor mehr als
einhundert Jahren geschriebene Artikel befasste sich mit dem Trend
sinkender Zinsen gegen Ende des 19. Jahrhunderts und seinen
Hintergründen, die er wie folgt erklärte:
"Die Ursache für das Sinken des Zinsfußes wird vorzüglich darin
gefunden, daß die besonders rentablen Kapitalanlagen großen Maßstabes
heute erschöpft sind und nur Unternehmungen von geringer Ergiebigkeit
übrig bleiben." Und um den damals auf drei Prozent gesunkenen
Zinssatz vor einem weiteren Fall zu bewahren, müßten – so hieß es
weiter – "... die neuen Länder, beispielsweise Afrika, sehr rasch
durch europäische Kapitalien erschlossen werden, damit einem solchen
Sinken begegnet werde." Doch da auch das die sinkende Zinsentwicklung
nicht umkehren könne, schließt der Artikel aus der Sparkassenzeitung
mit folgender inhaltsschwerer Aussage: "Nur ein allgemeiner
europäischer Krieg könnte dieser Entwicklung Halt gebieten durch die
ungeheure Kapitalzerstörung, welche er bedeutet."
...
Diese Wiederaufbaukosten schlagen sich dann über Jahre hinweg als
positive Größen in den Sozialprodukten der Länder nieder, wobei man
die zwangsläufig großen Wachstumsraten des Wiederaufbaus dann stolz
als ‘Wirtschaftswunder' feiert."
http://www.sozialoekonomie.info/Zeitschrift_fur_Sozialokonomie/LeseProben/Page12177/page12177.html#cr128_kap3
"New York Times Says "Lack Of Major Wars May Be Hurting Economic Growth""
http://www.zerohedge.com/news/2014-06-14/new-york-times-says-lack-major-wars-may-be-hurting-economic-growth