Na gut, dann mache ich das eben wieder ...
Wieder ein Artikel, in dem im Zusammenhang von Arbeit und Armut ein "trotz" behauptet wird und das gleich drei Mal:
"An Millionen Deutschen geht das vermeintliche Arbeitsplatzwunder in Deutschland komplett vorbei. Sie sind arm trotz Arbeit und haben massive Probleme, den täglichen Bedarf zu bestreiten." Das sagte die Arbeitsmarktexpertin der Linken, Sabine Zimmermann, den Ruhr Nachrichten.
Doch die Zahl derer, die erhebliche Probleme haben, ihr Leben finanziell zu bestreiten, ist weitaus größer. Laut der Statistik sind 10,6 Millionen Menschen trotz Arbeit nicht in der Lage, Rücklagen für unvorhergesehene Auslagen zu bilden. Das entspricht fast 30 Prozent aller Erwerbstätigen.
Mit diesen Zahlen vor Augen wird deutlich: Auch in Deutschland gibt es eine große Gruppe der Bevölkerung, die zu den working poor gehört, also jenen Menschen, die trotz Arbeit arm oder zumindest armutsgefährdet sind (Die Armen in Deutschland).
Der Ausdruck "Armut TROTZ Arbeit" suggeriert einen Widerspruch: Wer arbeitet, der _sollte_ NICHT arm sein. Das wird im Artikel freilich (wieder) nicht explizit ausformuliert, aber der Leser soll sich das mitdenken. Doch IST das wirklich so?
Ja, in einer Geldwirtschaft benötigen alle Menschen Geld, um Sachen in Form von Waren kaufen zu können, die sie für ihr Leben benötigen und aus diesem Grund werden sie zur (Lohn-)Arbeit genötigt, um Geld in Form von Lohn zu verdienen. Und ja: fast alle Menschen, die keine Arbeit haben, sind arm.
ABER: Der Lohn ist für einen Unternehmer eine Kost, d.h. eine klein zu haltende Größe,
wenig Lohn ist gut für den Gewinn und nur, wenn es Gewinn gibt, gibt es auch Arbeitsplätze ... Folglich gibt es den suggerierten Widerspruch überhaupt nicht und das glatte Gegenteil ist der Fall: Die Menschen (angeblich fast 30 Prozent) sind nicht arm trotz, sondern WEGEN Arbeit!