aim pegiff schrieb am 28.12.2016 23:44:
Das wird durch stetige Wiederholung nicht richtiger.
Stimmt. Es wird aber auch nicht fälscher.
Genau. Es bleibt falsch.
Genausowenig, wie ein Speditionsunternehmer Fahrräder kauft, weil die billiger sind als Lastwagen, wird ein Unternehmer alleine auf die Lohnhöhe schauen, wenn er Mitarbeiter einstellt, sondern wird für einen produktiven (zum Beispiel gut ausgebildeten) Mitarbeiter mehr zahlen, als für jemanden ohne Schulabschluss.
Von "alleine" war garnicht die Rede, darum klingt es auch so absurd.
Natürlich war von bei Dir von "alleine" die Rede: weniger Lohn, mehr Gewinn, je niedriger der Lohn desto besser. Die Absurdität hast Du ins Spiel gebracht, sie scheint Dir aber erst am Beispiel aufzufallen.
Ansonsten: ja, ein Unternehmen das keinen Gewinn erwirtschaftet, hat keine dauerhafte Existenzberechtigung, denn das bedeutet, dass sein Produkt mehr kostet, als die Leute bereit sind, dafür zu bezahlen.
Jetzt wird nicht erklärt, was Gewinn und was sein Verhältnis zum Lohn sachlich _ist_, sondern es wird versucht, ihn unabhängig davon ideologisch zu _rechtfertigen_ ...
Was ja auch eine gewisse logische Konsequenz hat. Wenn ich anhand eines Beispiels zeige, dass es nicht der möglichst niedrige Lohn ist, der die Ursache für den Gewinn ist, dann kann ich anschliessend ja einen Schritt weiter gehen, und erläutern, dass Gewinn eine Funktion in unserem Wirtschaftssystem hat. Wenn Dir das zu schnell ging, kann ich aber gerne noch mal anfangen:
Es ist zwar richtig, dass unter sonst gleichen Umständen der Unternehmer lieber den billigeren Mitarbeiter einstellt. Denn das bedeutet für ihn unter sonst gleichen Umständen mehr Gewinn. Nur: Um als Unternehmer Gewinn zu machen, ist die Lohnhöhe nur eine von vielen Einflussgrössen. Es ist bei weitem nicht die wichtigste.
Einer der vielen Hacken an deiner "subjektiven Werttheorie" ist, dass es sehr wohl Leute gibt, die bereit wären mehr/etwas zu zahlen, aber dummerweise wenig/kein Geld haben. Da stellt sich die Frage. Warum _ist_ das so?
Dass die Leute wenig Geld haben, hat doch nichts mit der subjektiven Werttheorie zu tun. Da scheinst Du was gründlich missverstanden zu haben. Die Erklärung, warum manche Leute wenig Geld haben, und andere mehr haben lässt sich besser mit unterschiedlichen Produktivitäten und mit Angebot und Nachfrage nach verschieden Arten von Arbeit erklären, als mit der subjektiven Werttheorie oder, wie Du es scheinbar versuchst, mit Lohndrückerei als eigentlichem Motor des Kapitalismus.
(Wer sich über die Überschrift wundert: https://de.wikipedia.org/wiki/Strohmann-Argument)
Nein, den Strohmann des vermeintlichen Gegensatzes zwischen Lohn und Profit als Ursache für Armut habe ich schon gut erkannt.