Isidorus schrieb am 27.12.2016 16:47:
Hat jemand Zahlen zur Vermögensverteilung in Deutschland?
Was man da benötigt ist ein Datensatz mit 80 Millionen (eine pro Bundesbürger) Zahlen mit jeweils einem Eurobetrag für das Vermögen dieser Person. Ohne irgendwelche weitere Daten.
Dann kann man sehen welche Gehaltsklassen welche Häufigkeit haben, wo der Median ist und ähnliches.
Vermögen ist nicht das selbe wie Gehalt. Du brauchst also schon mal zwei Eurobeträge.
Derartige Zahlen hat das Finanzministerium aus den Steuerdaten, das Budnesamt für Statistik und das Sozioökonomische Panel. Keiner dieser Datensätze ist frei verfügbar auch nicht in anonymisierter Form. Anders als z.B. die polizeiliche Kriminalstatistik.
Nein, die Steuerdaten sind "schmutzig" wegen der gemeinsamen Veranlagung und den Kindern.
Das Bundesamt für Statistik hat ebenfalls kaum personenbezogene und behilft sich mit ein paar (zum Teil fragwürdigen) shortcuts.
Das sozioökonomische Panel (SOEP) ist eine Stichprobe und verlässt sich auf die Aussagen der Befragten (man darf lügen, und Leute die nicht antworten, obwohl sie gefragt werden, sind nicht Teil der Stichprobe).
Das einzige was an Zahlen zu bekommen ist, ist eine Statistik in 10%-Blöcke aufgeteilt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Verm%C3%B6gensverteilung_in_Deutschland
Die meines Wissens auf dem SOEP beruht.
Also denkbar schlecht aufgelöst, zumal das interessante Top-Quantil nicht ausdifferenziert wird.
Anscheinend gibt es ein Interesse daran, keine belastbaren Zahlen zur Vermögensverteilung in Deutschland zu haben.
Na dann fang mal bei Dir an: Wie hoch ist Dein Nettovermögen? (Ich bin mir sicher, das würde uns alle interessieren ...)
Eine Bemerkung am Rande: Um alle Staatsschulden von 2 Bio € zurückzuzahlen mit dem Vermögen der ärmsten Personen, müsste man das komplette Vermögen von knapp 90% aller Bundesbürger heranziehen.
Deswegen finanzieren ja auch nicht die Ärmsten den Staat, sondern die Mittelschicht und (entgegen der linken Unkenrufe) die einkommensstärksten. Jemand der eine Million pro Jahr verdient und 70% davon ausgibt, zahlt rund 600.000 Euro Steuern pro (Einkommensteuer und Mehrwertsteuer und sonstige Steuern). Die Ärmsten zahlen (prozentual und erst recht absolut) deutlich weniger, bzw. kosten mehr, als sie an Steuern einbringen. Und das ist auch gut so.