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Avatar von crumar
  • crumar

mehr als 1000 Beiträge seit 08.03.2007

Das sind eine Menge Argumente dicht verpackt

Hi TomGard,

1.

Du und Creydt, ihr ignoriert das Kaufkraftgefälle zwischen Weltgeldern und subalternen Währungen resp. Staatskrediten.

Das ist ein Argument, aber die Rohstoffpreise auf dem Weltmarkt sind größtenteils in Dollar (seltener in Euro) und diese Probleme betreffen bspw. auch den russischen Rubel und all die anderen Währungen Erdöl/Erdgas exportierender Staatem.

2.

Die Kompradorenbougeoisien und ihre peripheren Staatswesen sind aufgrund des Produktivitäts- und Technologiegefälles auf Waffen und andere Produkte aus den Metropolen angewiesen, um ihre Herrschaft aufrecht zu halten, zahlen immense Lizenz- und Patentgebühren, versklaven daher mit vielfältigen Methoden ihre Bevölkerungen für Exportproduktion in Dollar- und Euroraum, was wiederum Aufwände an Infrastrukturentwicklung und steigende Herrschaftskosten nach sich zieht, für die sie sich entsprechend verschulden und den Ausbeutungsdruck erhöhen. Das generelle Resultat ist ein gewaltiger Transfer von Produkten unbezahlter Arbeitskraft von den Peripherien in die Metropolen, der just im relativ geringeren Umsatzvolumen, verglichen mit dem Handel zwischen metropolitären Staaten, realisiert und zugleich maskiert ist.

Das Problem sind nur die Zahlen, die nicht dazu passen.
Nigeria bspw. bekommt den Weltmarktpreis für Erdöl.
Das sich in diesem nicht die gigantische Umweltverschmutzung für Produktion und Förderung wiederfindet - diese Kosten also "externalisiert" werden - ist aber keine besondere Benachteiligung Nigerias, sondern dem Kapitalismus eigen.
Da muss sich nichts maskieren und die Elite sackt einen Teil der Erdöleinnahmen ein.
Für "Waffen und andere Produkte" zur Herrschaftssicherung gibt es einen Weltmarkt und zahlreiche Anbieter (verstärkt u.a. China).

3.

Ein ziemlich kleiner Teil dieses Transfers kommt tatsächlich bei den Konsumenten in den Metropolen an - in Gestalt des "moralischen Lohns", wie er in der durchschnittlichen Standardausstattung eines Lohnabhängigenhaushaltes in den Metropolen stofflich realisiert ist. Die Kehrseite davon sind zum Beispiel - neben vielem anderen, die exorbitanten Aneile der Wohnkosten

Das aber war ein Teil von Creydts Argument, dass mit dem Vorwurf der Bereicherung durch Partizipation an der Ausbeutung etwas nicht stimmen kann, wenn nur der geringer Teil des Lohns z.B. in Billigtextilien fließt.
Während die Mietkosten für die Wohnung mit der Peripherie gar nichts zu tun haben.
Der zweite Teil, dass die Ursache für den Zwang Billigtextilien zu kaufen daher rührt, dass sich die Reallöhne für einen gehörigen Teil der Bevölkerung verschlechtert haben.

4.

Generell schmiedet dieser "moralische Lohnanteil" die Arbeiterbevölkerungen der Metropolen sowohl direkt wie mittelbar an ihre Revenuequelle und die extensiven wie intensiven Arbeitsbedingungen. Die jeweils eigentümlichen Formen der Armut in den Metropolen wird gestützt wie erzwungen durch die Formen der Armut in den Peripherien, eingeschlossen die Massenverhungerung von Bevölkerungen, Kinderarbeit und Vernutzung von Bevölkerungen unter buchstäblich mörderischen Arbeitsbedingungen mit Lebenserwartungen um die 40 Jahre.

Na ja, mit dieser These machst du die Armen in den Metropolen dennoch zu zu Beteiligten an den Revenuequellen des Kapitals in Gestalt des "moralischen Lohns" (wäre das Hartz4?), oder?
Und damit quasi zu Mitschuldigen an "Massenverhungerung von Bevölkerungen, Kinderarbeit und Vernutzung von Bevölkerungen".
Das ist eine ganz Menge an Komplizenschaft.

5.

Die Zurückweisung der moralischen Vergleicherei ist deshalb summarisch korrekt, aber andersherum ist die Demut, die Willigkeit und der Rassismus der Arbeitsbevölkerungen in den Metropolen (gemeint ist der "Rassismus des Erfolges", wie er Bestandteil des Nationalismus ist) neben militärpolitischen Interventionen der wirksamste Hebel der imperialen Staaten, die Bevölkerungen der peripheren Ausbeuter auf die Weltwährungskonkurrenz festzulegen.

Das Argument verstehe ich nicht.

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