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  • Grober_Unfug

mehr als 1000 Beiträge seit 03.12.2003

Re: Nicht mehr arbeiten müssen oder andere für sich arbeiten lassen - gut?

Auch hier diese Logik noch mal:

Vielmehr bedeutet Reichtum in einer kapitalistischen Wirtschaft, genügend Geld zu besitzen, um nicht mehr arbeiten zu müssen beziehungsweise andere für sich arbeiten zu lassen.

Also sind wir (fast) alle arm - weil wir um unser Dasein zu bestreiten - für andere Menschen arbeiten müssen.

Wenn ich, wie der Autor, Reichtum so defniniere - "nicht mehr arbeiten zu müssen" - was sind 99,9% der Deutschen dann?
Richtig "nicht reich"!
Wie bezeichnet der Volksmund die Begrifflichkeit "nicht reich" - gerne kurz und knapp?
"arm"

Nein, das ist Unfug, und zwar grober 😎.

Na dann ist die Definition aus dem Artikel ja richtig rezipiert worden.

Während in Deutschland ca. 17% der Menschen arm sind (ca. 14,5 Mio)

Auch das ist eine willkürliche Definition - vgl. Artikel.

Ähem, auch nöö. Jede Definition eines Begriffes ist erst einmal willkürlich. Wenn allerdings eine nennenswerte Anzahl von Menschen diesen Begriff im Sinne der Definition benutzt, steht er als Synonymbegriff für die zugrundeliegende Definition fest.
Da die Definition von Armut (genauer "relativer Armut") so von einer Mehrzahl von Wirtschaftswissenschaftlern benutzt wird, musst du damit leben, dass der Begriff der (relativen) Armut eben genau für das steht.
Ob du eine andere Meinung davon hast, wer für dich arm ist oder nicht, ist dir natürlich freigestellt, nur wird dann die Kommunikation eben etwas schwieriger.

Ich zitiere man den Text:
"Die Armutsgrenze "60 Prozent vom Durchschnittseinkommen" kommt als exakte Zahl daher. Sie zeigt aber nur eines an: Ab welchem Einkommen nach staatlicher Auffassung und wissenschaftlicher Einschätzung die Armut beginnt. Warum es nicht 50 oder 70 Prozent sind, kann nicht begründet werden – und wird es auch nicht.

Was die 60 Prozent allerdings suggerieren: Es gäbe so etwas wie eine objektive Armutsgrenze – was sie nicht ist. Was sie außerdem nicht ist, aber so erscheint: Sie sei ökonomisch hergeleitet.

Die Prozentzahl ist eine schlichte Setzung. Sie hat nichts damit zu tun, aufgrund welcher wirtschaftlicher Verhältnisse Armut zustande kommt. Sonst läge die Armutsgrenze weit höher. Nämlich so hoch, wie Menschen ihre Existenz nur dadurch bestreiten können, dass sie für ihre abhängige Beschäftigung regelmäßig von den sie Beschäftigenden Geld überwiesen bekommen.

Wie viel sie erhalten oder eben auch nicht, entscheidet dann Monat für Monat, ob sie zu den offiziell Armen gehören – oder sie in der Lage sind, den täglichen Anforderungen von Staat und Wirtschaft zu genügen."

Wie Du sagst eine stumpfsinnige -, in sich wertfrei Definition - nicht mehr - nicht weniger.

, beträgt die Zahl der Millionäre ca. 1,6 Mio. Menschen.

Auch die würde ich nicht unbedingt als "reich" durchgehen lassen. Je nachdem wo dieses Kapital steckt - macht es mehr Arbeit - als dass es effektiv für diese Menschen arbeitet.

Zuerst einmal, Kapital "arbeitet" nicht. Es sind immer Menschen, die arbeiten.
Und wenn jemand sagt, er würde "sein Kapital für sich arbeiten lassen" ist das nur eine Umschreibung für "ich lasse andere Menschen für mich arbeiten".

Mit dem Kapital wird Arbeitskraft gekauft und das Arbeitsergebnis mit Gewinn weiter veräußert.
Der olle Karl kann das viel besser als ich...

Wer der Oma "Ihr klein Häuschen" erbt - ist u.U. "pro forma" Millionär - und muss für die Sanierungsmaßnahmen schuften und darben...

Gähn. Wieso kommt immer als Ausrede das Häuschen der Oma, was Millionen wert ist.
Die wenigsten Häuschen von netten alten Omas sind Millionen wert, und wenn, dann war Oma zu Lebzeiten nicht so darbend, dass sie sich Stein für Stein von der schmalen Rente vom Mund abgespart hat.

Wenn ich bei mir die Straße im Ballungsgebiet anschaue, dann ist das aber so.
15% jährliche Immopreissteigerung von 2005-2021 - das ist ein Wort. Da sind etliche Nachbarn Immo-Millionäre geworden - und können die Bude kaum halten...

Die reichsten unter ihnen, 117 deutsche Milliardärinnen und Milliardäre, kommen mittlerweile auf ein Vermögen von rund 488,2 Milliarden Euro. Alleine die sechs reichsten Personen besitzen mehr Vermögen als die ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung.

Diese Tatsache - zusammen mit deren Transformation von D. in ein Oligachistan - zu Ihrem Nutzen und Frommen - ist ein Grund sich dringend mit Pikettys Ideen in Gesetzesform auseinander zu setzen!

Hmm, mir ist jetzt nicht ganz klar, was Piketty, der ja Kapitalismuskritik aus sozialdemokratischer Sicht betreibt und den Ideen Karl Poppers nahesteht, mit der Problematik zu tun hat.
Und wer oder was ist ein Oligachistan?

Oligachistan ist ein Land, in dem die Oligarchen die Legislative im Griff haben. Wie hier z.B..
Nur eine konsequente "Entreicherung" dieser Klasse - könnte dem imho entgegenwirken - was schwierig ist, da die Regierung auch von denen ausgesucht wird.

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