Gecko187 schrieb am 24.12.2024 23:53:
und ich dachte es geht um Demokratie und Menschenrechte...
Ich wüsste von keinem ernstgemeinten Versuch, das herbeizuzwingen.
Bei allen Militäraktionen, die ich bis jetzt gesehen habe, stand in der Begründung immer "IS kleinhalten" oder "gegen Chemiewaffen".
Es gibt einen Haufen Appelle für Menschenrechte.
Von Demokratie redet niemand, glaube ich. Es gibt Appelle für eine Teilhabe aller Ethnien, was sehr viel weniger ist - aber auch nicht nichts.
Ich denke, der Westen ist, was den Demokratieexport angeht, sehr viel bescheidener geworden. Demokratieexport hat halt nur selten funktioniert, aus den Versuchen haben wir eher gelernt, was alles für eine funktionierende (hah!) Demokratie nötig ist, als wie ein Erfolg aussieht.
Oh, es ist schon eine Strategie da: Niemand will sich in Syrien die Finger verbrennen.
Die Türken nicht, die Russen nicht, der Iran nicht, der Westen nicht.
So jedenfalls meiner Vermutung, warum sie alle in schöner, seltener Einmütigkeit proklamieren, dass die Syrer sich jetzt ihre Zukunft selber gestalten müssen und Einmischungen von außen zu unterbleiben haben. Es ist verdammt lange her, dass sich all die Einflussmächte so gleichzeitig und abrupt ihre Manöver aufgegeben haben.
Na ja, "aufgegeben" ist viel zuviel gesagt. Ich bin sicher, hinter den Kulissen läuft das alles weiter.
Aber die öffentliche Erklärung bedeutet, dass man keinen offenen Einfluss nimmt.
(Israel tanzt da aus der Reihe, indem es im Golan Fakten schafft, aber auch da bleibt abzuwarten, wie dauerhaft sich die Israelis dort installieren wollen. Womöglich gehen die da wieder raus, wenn die neue syrische Regierung stark genug und willens ist, die iranischen Milizen dort rauszuhalten.)da haben wir es aber im kleingedrucktem.
Internationale Politik besteht fast nur aus Kleingedrucktem.
Ich glaube, das war schon immer so. Umfangreiche Korrespondenz und Absprachen gab es schon bei Assurbanipal.